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Kamerahandy als Minilabor  
  Kameras gehören heute zur Standardausstattung aller Handys. US-Forscher haben nun eine kleine Mikroskop-Optik vor die Kameralinsen gebaut, mit der Blut- und Speichelproben untersucht werden können.  
Ein Team von Biowissenschaftlern rund um Dan Fletcher von der Universität in Berkeley hat diese neue Technologie entwickelt (Originalstudie in PLoS One).
Chance für globale Gesundheit
Die Forscher montierten an eine Handykamera mit 3,2 Megapixel eine kleine Mikroskop-Optik. Ihre Kollegen von der University of California aus San Francisco stellten Speichel- und Blutproben für die Versuche zur Verfügung. Die Wissenschaftler versetzten diese mit einem Farbstoff, der die Krankheitserreger sichtbar machte. Auch die integrierte LED-Ausleuchtungstechnik half, die Erreger besser aufzuspüren.

Auf diese Weise wurden in den verschiedenen Proben Malaria- und Tuberkuloseerreger, aber auch Hinweise auf die Erbkrankheit Sichelzellanämie festgestellt. Das Handy-Mikroskop würde medizinisch gut verwertbare Bilder und Daten liefern, betonen die Forscher.
Technologie für Entwicklungsländer
 
Bild: University of California - Berkeley

Die neue Technologie wäre eine Chance, die globale Gesundheit zu verbessern, weil die Datenübertragung mittels Handy kostengünstig und schnell ist. Abgesehen davon werden Mobiltelefone in allen Weltgegenden verwendet. Immerhin seien rund 60 Prozent der Weltbevölkerung Mobiltelefonnutzer, heißt es etwa in einem UNO-Bericht.

Vor allem abgelegene und ländliche Gebiete könnten von den Handymikroskopen profitieren, ebenso wie Entwicklungsländer. Auch Landwirtschaftsexperten interessieren sich bereits jetzt für die neue Technologie, so die Erfinder des Handymikroskops. Kranke Pflanzen könnten mittels Handymikroskop untersucht und die Daten an Experten zur Analyse weitergeschickt werden, ohne dass der Bauer seinen Hof verlässt.

[science.ORF.at, 22.7.09]
->   Dan Fletcher
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Vor 25 Jahren: Das erste Handy
 
 
 
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01.01.2010