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Künstliche Mäusezähne, die natürlich wachsen  
  Japanischen Forschern ist es gelungen, Mäusen künstlich Zähne wachsen zu lassen. Sie waren voll funktionsfähig und könnten als Vorbilder dienen für die Entwicklung anderer biotechnologisch hergestellter Organe.  
Das berichtet eine Forschergruppe um Etsuko Ikeda von der Tokyo University of Science.
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Die Studie "Fully functional bioengineered tooth replacement as an organ replacement therapy" ist in der Fachzeitschrift "PNAS" erschienen.
->   Studie
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Zahn gezogen, neuer Keim eingesetzt
Die Forscher haben zunächst im Labor aus embryonalem Gewebe sogenannte Zahnkeime gezüchtet. Diese enthalten - ähnlich wie ein Samen - in ihren Zellen alle genetischen Informationen, die zum Aufbau eines kompletten Zahns nötig sind.

Diese Zahnkeime setzten die Forscher in die Kiefer von acht Wochen alten Mäusen ein, denen drei Wochen zuvor ein Backenzahn im Oberkiefer gezogen worden war. In der Zwischenzeit waren die Wunden der Zahnoperation abgeheilt.
Voll funktionsfähiger Backenzahn
 
Bild: Takashi Tsuji, Tokyo University of Science

Der grün leuchtende Biotech-Backenzahn einer Maus

Mithilfe eingesetzter grün-fluoreszierender Proteine verfolgten die Forscher die Genexpression des transplantierten Zahnkeims. Es zeigte sich, dass sich die Gene wie bei der natürlichen Zahnentwicklung aktivierten.

In den meisten Fällen wuchsen die Keime so zu funktionsfähigen Zähnen heran. Sie waren allerdings stets etwas kleiner als das zuvor entfernte Original.
Hart und schmerzempfindlich
Die Funktionsfähigkeit der Biotechzähne wurde von den Forschern ebenfalls untersucht. Sie waren nach ihren Angaben ebenso hart wie natürliche Zähne. Schmerzsimulation führte zu entsprechenden Reaktionen der Mäuse, d.h. es waren Nerven gewachsen, die zu einer normalen Schmerzempfindlichkeit führten.

Komplexe, voll funktionsfähige dreidimensionale Organe wachsen zu lassen, ist ein Fernziel medizinischer Forschung. Sie könnten Ersatz schaffen für Organe, die durch Unfälle, Krankheiten oder aus Altersgründen geschädigt wurden.

Würden sie direkt im Körper nachwachsen, wäre ihr Zusammenspiel mit den umliegenden Organen und Geweben dem des natürlichen Vorgängers sehr ähnlich, hoffen Forscher.

[science.ORF.at, 4.8.09]
->   Tokyo University of Science
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Japanische Forscher züchteten Mäusezähne
->   Bio-Knochen aus dem Labor
 
 
 
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01.01.2010