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Erbgut von verheerendem Kartoffelpilz entziffert  
  Forscher haben das Erbgut der Kraut- und Knollenfäule entziffert. Der Pilz verursachte die irische Hungerkatastrophe von 1845, in deren Folge zwei Millionen Iren nach Amerika und Australien auswanderten.  
Anpassungsfähiger Pilz
Er greift auch Tomaten an und führt auch heute noch weltweit zu Ernteausfällen von vier Milliarden Euro. Der Pilz Phytophthora infestans verfüge über eine außergewöhnliche genetische Struktur, mit der er sich schnell an neue Kartoffelsorten anpassen könne, berichten Wissenschaftler um Sophien Kamoun vom englischen Sainsbury Laboratory im Fachmagazin "Nature" (Abstract der Studie) vom Mittwoch.

"Wir gehen von einem Erbgut der zwei Geschwindigkeiten aus, verschiedene Teile der Gene entwickeln sich in unterschiedlichen Maßen", erläutert Kamoun. Dieses Erbgut ermögliche es dem Pilz, sich schnell den Wirten anzupassen, während die genetische Kernstruktur erhalten bleibe. Der Erreger kann sogar Kartoffelsorten angreifen, die eigentlich gegen die Infektionen immun sein sollten.
Ganze Felder in wenigen Tagen
Das Erbmaterial des Erregers sei doppelt so groß wie bei ähnlichen Organismen. Dabei waren die Wissenschaftler überrascht, dass es nicht viele verschiedene sondern sehr viele sich wiederholende Gene gibt.

"Der Erreger ist wegen seiner außergewöhnlichen Fähigkeit zum Wandel und zur Anpassung so gefährlich", sagt Chad Nusbaum vom Massachusetts Institute of Technology in Cambridge. Er erhofft sich durch die Erkenntnisse neue Ansätze im Kampf gegen den Befall: "Wir haben jetzt einen umfassenden Überblick über das Erbgut, der die ungewöhnlichen Eigenschaften seiner Anpassungsfähigkeit offenbart." Die Kraut- und Knollenfäule vernichtet innerhalb weniger Tage ganze Felder. Der Pilz befällt Stängel und Blätter, wird vom Regen in den Boden gespült und dringt dort auch in die Knollen.

[science.ORF.at/APA/dpa, 9.9.09]
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01.01.2010