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Briten erlauben Klonen menschlicher Embryos  
  Das britische Parlament hat einem Gesetz zugestimmt, dass das Klonen von Embryos für therapeutische Zwecke erlaubt. Großbritannien ist damit das erste EU-Land, in dem an bis zu 14 Tage alten Embryos geforscht werden darf.  
Die embryonalen Stammzellen sollen vor allem dazu dienen, neues gesundes Gewebe für schwer kranke Patienten herzustellen. Das Klonen von Menschen soll aber weiterhin verboten bleiben.
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Stammzellen als Schlüssel zur Heilung?
Aus Stammzellen entwickeln sich die einzelnen Organe eines Organismus. Embryonale Stammzellen können sich in den ersten Tagen zu verschiedenen Organen oder Geweben entwickeln. Entscheidend für die Entwicklungsrichtung sind Umwelteinflüsse oder Signale benachbarter Zellen. Werden die Signale, die die Entwicklung diverser Zelltypen steuern, entschlüsselt, können die Zellen gezielt für Transplantationen verwendet werden. Speziell in der Behandlung von Alzheimer oder Parkinson erhofft man sich hiermit wesentliche Fortschritte.
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Heftige Diskussion schon im Vorfeld
"Es gibt einen immensen potenziellen Nutzen aus dieser Forschung, vor allem für jene, die unter schweren chronischen Krankheiten leiden", hatte die Staatssekretärin im britischen Gesundheitsministerium, Yvette Cooper, den Gesetzentwurf verteidigt.
Konservative Abgeordnete lehnten das Gesetz entschieden ab. Es sei "ein schrecklicher Betrug", wenn behauptet werde, nur mit dem Klonen von Embryonen könne den Schwerkranken geholfen werden, so die Argumentation.
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Zellen im frühen Embryo-Stadium
Alternative zu embryonalen Stammzellen?
Alles andere als unumstritten ist die Technologie zur Gewinnung embryonaler Stammzellen, da hierfür menschliche Embryonen geopfert werden. Bei jeder künstlichen Befruchtung, so argumentieren Befürworter, verblieben Embryonen, die sonst vernichtet würden. Doch es gibt Alternativen. Nicht nur in Embryonen, auch in entwickelten Organismen finden sich Stammzellen. Schwedische Forscher konnten zeigen, dass sich aus Stammzellen erwachsener Mäuse Zellen verschiedenster Organe züchten lassen.
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->   Mehr zur Klon-Forschung im NewScientist
Vorstoß britischer Ärzte
Vor allem der britische Ärzteverband und die Sprecher von Organisationen, die beispielsweise Patienten mit Alzheimer, Parkinson, Multipler Sklerose oder Leukämie vertreten, hatten zuvor die Abgeordneten aufgefordert, den Weg zur Stammzell-Forschung und zum therapeutischen Klonen zu ermöglichen. Dies sei die einzige Hoffnung für viele Schwer- oder Totkranke.
Züchtung von Gewebe-Ersatzteilen?
Die Befürworter des Klonens mit embryonalen Zellen argumentierten schon im Vorfeld, es handle sich bei Zellen im frühen Embryo-Stadium (Blastozyste) noch nicht um Menschen.
Sie wollen neues Gewebe mit dem Erbgut eines Patienten züchten, indem sie Erbmaterial aus gesunden Zellen dieses Patienten in eine zuvor entkernte Eizelle spritzen. Aus dem daraus entstehenden Embryo können dann geklonte embryonale Stammzellen entnommen werden.
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Klonen von Stammzellen
Im Sommer ist es australischen Forschern erstmals gelungen, Nerven- und Muskelzellen von Mäusen aus geklonten embryonalen Stammzellen zu entwickeln. Mit solchen geklonten Stammzellen lassen sich Gewebe erzeugen, die genau das gleiche Erbgut enthalten wie der Patient, für den das Gewebe gedacht ist. Damit könnten Abstoßungsreaktionen bei Transplantationen weitgehend vermieden werden.
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01.01.2010