News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Einmal Kaiserschnitt, immer Kaiserschnitt  
  Mütter, die einmal ein Kind per Kaiserschnitt zur Welt gebracht haben, sollten auch die folgenden Geburten per Kaiserschnitt ausführen lassen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie unter 20.000 Müttern.  
Die Untersuchung kam zu dem Schluss, dass sich Frauen mit vorherigem Kaiserschnitt bei einer späteren natürlichen Geburt einem deutlich erhöhten Risiko aussetzen, einen Riss der Gebärmutter zu erleiden.

Veröffentlicht wurde die Studie amerikanischer Mediziner in dem 'New England Journal of Medicine'.
...
Ein Beobachtungszeitraum von 9 Jahren
Für die Studie waren nachträglich Geburten von 20.095 Müttern aus den Jahren 1987 bis 1996 im US-Bundesstaat Washington untersucht worden. Alle diese Mütter hatten zuvor ein Kind per Kaiserschnitt zur Welt gebracht. 6.980 dieser Kinder entbanden das folgende Kind erneut per Kaiserschnitt. Von den übrigen Müttern, die ihr Kind auf natürlichem Wege zur Welt brachten, kamen 10.789 ohne Hormone aus, den übrigen 2.326 wurden Hormone verabreicht.
...
Prostaglandin erhöht das Risiko zusätzlich
Ein Riss der Gebärmutter ist für Mutter und Baby lebensgefährlich. Das Risiko eines Gebärmutter-Risses ist der Studie zufolge besonders hoch, wenn der Mutter für die natürliche Geburt Hormone verabreicht werden, um die Wehen zu beschleunigen.

Neben dem erhöhten Risiko bei natürlicher Geburt nach vorheriger Geburt per Kaiserschnitt fanden die Mediziner heraus, dass dabei besonders das Hormon Prostaglandin das Risiko eines Risses der Gebärmutter erhöht. Dieses Hormon wird zum Auslösen der Wehen als Tablette, Zäpfchen oder Gel in die Scheide verabreicht.
Risiko ohne Kaiserschnitt 15 mal höher
Der Studie zufolge ist das Risiko eines Gebärmutter-Risses bei einer natürlichen Geburt mit Prostaglandin 15 Mal so hoch wie bei Müttern, die ihr Kind erneut per Kaiserschnitt zur Welt bringen. Bei anderen Hormonen ist das Risiko demnach fünf Mal so hoch.
...
Seit Mitte der achtziger Jahre wurden natürliche Geburten nach einer vorherigen Geburt per Kaiserschnitt wieder häufiger zugelassen, nachdem eine neue Technik des Kaiserschnitts entwickelt worden war: Statt vertikaler Schnitte in die Gebärmutter waren die Ärzte zunehmend zu tiefen horizontalen Schnitten übergegangen, die nach ihrer Meinung besser verheilten.
...
Weitere Gründe für einen Kaiserschnitt beim zweiten Mal
Dass eine Frau, die einmal ihr Kind per Kaiserschnitt zur Welt gebracht hat, auch die folgenden Geburten mit dem chirurgischen Eingriff ausführen lassen sollte, war lange Zeit die vorherrschende Lehre in der Medizin.

Das Gewebe um die Narbe galt als nicht resistent genug, um den Kontraktionen der Gebärmutter bei der späteren Geburt standhalten zu können.

(APA)
->   New England Journal of Medicine
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010