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Teflonbeschichtungen umweltschädlich  
  Fast jeder Haushalt besitzt heutzutage teflonbeschichtete Materialien in der Küche. Doch die vielgepriesene Teflonbeschichtung ist einer neuen Studie zufolge möglicherweise umweltschädlich.  
Dies erklärt ein Team um Scott Mabury von der University of Toronto in der aktuellen Ausgabe von "Nature"(Nature, 412, 321 - 324, 2001). In Ihrer Untersuchung zersetzen sich die haftfreien Beschichtungen aus Fluorpolymeren bei sehr hohen Temperaturen und setzen Chemikalien frei, die für Pflanzen und evetuell auch Menschen toxisch sein können.
Nur langsam abgebaut
Einige dieser Chemikalien würden nur langsam abgebaut, andere setzten sich im Gewebe von Tieren an, warnen die kanadische Chemiker und Umweltbiologen in ihrer Untersuchung.

Dabei handelt es sich vor allem um die sogenannte TFA(trifluoracetic acid), die sich in der Umwelt anlagert. Die von den Wissenschaftlern untersuchten Fluorpolymere sind eine sehr wahrscheinliche Quelle für die TFA.

In Experimenten erhitzten die Wissenschafter nach eigenen Angaben zunächst reine Fluorpolymere, zuerst bei 500 und dann bei 360 Grad Celsius, der gleichen Temperatur wie in den Verbrennungsanlagen für Hausmüll. In beiden Fällen seien Bestandteile der Polymerenkette neue Verbindungen eingegangen.
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Was ist Teflon?
Teflon ist ein durch Polymerisation von Tetrafluorethylen gewonnener Kunststoff (Teflon, Hostaflon). Teflon oder Polytetrafluorethylen (chem.) ist äußerst widerstandsfähig gegen chemische Einflüsse, widersteht Temperaturen bis zu 250 °C und hat gute Gleiteigenschaften (geringe Reibung); jedoch ist die Verarbeitung schwieriger als bei den meisten anderen Kunststoffen. Verwendung: für technische Artikel, Fasern (Fluorofasern), für die Auskleidung von Bratpfannen u. Ä. (verhindert das Festbrennen der Speisen).
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Risiko wächst mit Gebrauch
Dann testeten die Forscher teflonbeschichtete Haushaltsgeräte, die hohen Temperaturen ausgesetzt sind - mit ähnlichen Ergebnissen. Nach ihren Angaben ist der Anteil der möglicherweise gefährlichen Bestandteile zwar nur gering.

Allerdings wachse das Risiko mit der immer häufigeren Verwertung von Teflon und ähnlichen Beschichtungen
bei Haushaltsgeräten.
Im Regenwasser
Der Abbau von Fluorpolymeren ist die wesentliche Quelle für die TFA-Spuren im Regenwasser des kanadischen Toronto, so die Forscher. Da TFA nicht sehr reaktiv ist, ist seine Verweildauer in Boden und Wasser recht hoch.
Widerspruch von Kollegen
Die tatsächliche Giftigkeit von TFA ist allerdings unter Wissenschaftlern umstritten. "Obwohl TFA eine mäßig giftige Wirkung auf Pflanzen hat, konnte eine 1999 durchgeführte Studie keinerlei Bedrohung für den Menschen erkennen", erklärt Archie McCulloch, Umweltberater in Northwich, England.

(APA/red)
->   Artikel in Nature Science Update zur Giftigkeit von Teflonbeschichtungen
->   Department of Chemistry, University of Toronto
Originalartikel in 'Nature' (Nature, 412, 321 - 324, 2001) unter "Thermolysis of fluoropolymers as a potential source of halogenated organic acids in the environment"; kostenpflichtig.
->   Originalartikel in 'Nature'
 
 
 
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01.01.2010