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Neue Konkurrenz für Viagra  
  Viagra hilft vielen Männern bei der Lösung ihrer Erektionsprobleme. Aber nicht allen. Vor allem Männer mit Nervenkrankheiten reagieren oft nicht auf das Mittel. Ein neues Präparat soll nun Abhilfe schaffen.  
Viagra verstärkt die Effekte von Stickstoffmonoxiden im Blut, die für die Entspannung von Muskeln - unter anderem von jenen der Schwellkörper im Penis - sorgen und somit Erektionen fördern.
Da Stickstoffmonoxide an Nervenenden frei gesetzt werden, stellt sich speziell bei vielen Nervenkranken und auch bei Diabetikern oft nicht der gewünschte Erfolg ein.
Erektion durch Erweiterung der Blutgefäße
Wie das Science Magazine am Mittwoch berichtete, wurde deshalb ein neues Mittel zur Behebung von Erektionsproblemen vorgestellt, das allen Männern Abhilfe verspricht. Tom Mills vom Medical College of Georgia testete ein Präparat, das Blutgefäße erweitert.

 


Er injizierte das sogenannte "Y-27362" direkt in den Penis einer männlichen Ratte, die umgehend eine Erektion bekam. "Das war einer der schönen Momente im Labor", bekannte der Physiologe gegenüber der Presse. Sogar kleine Dosen führen - zumindest bei Ratten - zu dem gewünschten Erfolg.
Neue Erkenntnisse zur Erektion
Neben dem therapeutischen Wert soll das neue Präparat auch "eine Menge über Erektionen aussagen, was die Wissenschaft bislang eher vernachlässigt hat," meinte der Urologe Arthur Burnett von der John Hopkins University in Baltimore.
Bislang - auch bei der Viagra-Entwicklung - wurde der Schwerpunkt auf die chemischen Vorgänge bei der Erektion gelegt. Nun sei klar, dass das direkte Erweitern der Blutgefäße zu den gleichen Resultaten führen könne.
So wirkt Viagra
Bei sexueller Erregung wird durch einen Nervenreiz der chemische Botenstoff Stickstoffmonoxid (NO) freigesetzt. Dieser stimuliert die Bildung eines Moleküls (cGMP), wodurch die Entspannung der Gefäßmuskulatur der Schwellkörper ausgelöst wird. Das Blut kann in die geweiteten Gefäße strömen, während der Blutabfluß gestaut wird.

Hierdurch entsteht ein Druck in den Schwellkörpern, der Penis kann sich aufrichten. Gleichzeitig sorgt ein Enzym (Phosphordiesterase) dafür, dass das cGMP wieder abgebaut wird, damit die Erektion nicht zu lange anhält.
Genau hier greift der Wirkstoff Sildenafil des Medikamentes Viagra ein. Es verschiebt dieses Gleichgewicht, indem es das zerstörerische Wirken des Enzyms hemmt und somit den Abbau von cGMP teilweise verhindert. Die Folge: cGMP bleibt länger erhalten, die Erektion wird stabiler und dauerhafter.
Kein Beweis für Viagra-Herzinfarkte?
Die Zwischenauswertung einer Untersuchung mit mehr als 5.300 britischen Männern mit erektiler Dysfunktion hat bestätigt, dass sich während der Behandlung mit Viagra das Risiko für Herzinfarkt im Vergleich zur übrigen Bevölkerung nicht erhöht.
Die Ergebnisse einer Studie der Drug Safety Research Unit in Southampton unter der Leitung von Dr. Saad Shakir waren im vergangenen November vorgestellt worden.
Die an der Studie beteiligten Männer hatten Viagra im Mittel fünf Monate lang eingenommen und waren durchschnittlich 58 Jahre alt. Bei den mit Viagra behandelten Männern betrug die Häufigkeit eines Herzinfarktes etwa sieben pro 1.000 Behandlungsjahre, die Todeshäufigkeit durch eine koronare Herzkrankheit etwa drei pro 1.000 Behandlungsjahre.
Fortführung der Studie geplant
Im Vergleich zur übrigen Bevölkerung der gleichen Altersgruppe war das entsprechende Risiko nicht erhöht. Die Studie läuft noch. Geplant ist, weitere 15. 000 Teilnehmer aufzunehmen und über einen Zeitraum von zwölf Monaten zu beobachten.
->   Viagra-Info der US Food and Drug Administration
->   Science Magazine
->   Viagra.com
 
 
 
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01.01.2010