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Genom des Malaria-Moskitos wird erforscht  
  Seit zwei Jahren besteht ein Plan einer internationalen Forschungsgruppe zur Sequenzierung des Genoms Malaria übertragender Moskitos. Mit Hilfe neuer Forschungsgelder soll das nun schneller vorangehen und neue Medikamente gegen die Tropenkrankheit ermöglichen.  
139 Millionen Schilling für Celera
Das US-amerikanische "National Institute of Allergy and Infectious Diseases" (NIAID) fördert das Forschungsvorhaben mit neun Millionen US-Dollar (139 Mio. ATS).

Das Geld geht an die Celera-Genomics-Gruppe in Maryland, die unter ihrem Chef Craig Venter schon bei der Sequenzierung des menschlichen Genoms eine führende Rolle spielte.
->   Celera Genomics
Initiiert in Heidelberg
Initiiert wurde das Projekt im Sommer 1999 vom Europäische Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg und der Universität Notre Dame im US-Staat Indiana. Im März 2001 trafen sich dann Vertreter aus zwölf Ländern in Paris, um das weltweite Forschungsvorhaben zu koordinieren.
->   Mehr zum Malaria-Projekt der EMBL
Mittlerweile zählen neben Celera 20 private und öffentliche Forschungszentren aus aller Welt zu den Partnern, darunter das französische Gensequenzierungszentrum Genoscope und das "European Bioinformatics Institute" bei Cambridge.
->   European Bioinformatics Institute
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Noch immer keine Malariaimfpung
An die 200 Millionen Menschen erkranken jährlich an der Malaria. Zwischen 1,5 und 2,5 Millionen Menschen sterben daran, die meisten davon sind Kinder in Afrika. Es gibt insgesamt vier verschiedene Malariaerreger. Die gefährlichste Form ist die Malaria tropica, deren Erreger das Plasmodium falciparum ist.

Charakteristisches Symptom ist periodisch auftretendes Fieber, unbehandelt kann die Malaria zum Tode führen. Zur Prophylaxe gehört die Vermeidung von Mückenstichen sowie die Einnahme verschiedener Medikamente in Form von Tabletten. Eine Schutzimpfung existiert trotz intensiver Bemühung derzeit noch nicht.
->   Impfstoff gegen Malaria in Sicht?
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Neue Medikamente?
Damit der Plasmodium-Parasit Menschen befallen kann, muss er durch den Stich eines Moskitos - der Anophelesmücke - übertragen werden.

Die Forscher hoffen, dass durch die Genomsequenz dieses Moskitos molekulare Ziele für Medikamente und andere Antimalaria-Strategien gefunden werden können.
Bekannte Sequenzierungsmethode
Laut ScienceNow will Celera beim Moskito-Projekt zur Sequenzierung die gleiche Methode anwenden wie bei jener des menschlichen Genoms.

Gemeint ist die so genannte "Whole Genome Shotgun"-Methode: Dabei wird das Genom "zerstückelt", die einzelnen Teile werden sequenziert und dann per Computer wieder zusammengesetzt.
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Krankheitsverlauf der Malaria
Die Übertragung der Malaria erfolgt über einen Stich der Anophelesmücke. Der Erreger wird dabei in das Blut des Menschen übertragen, wo er sich durch ungeschlechtliche Teilung (Schizogonie) massenhaft vermehrt. Die hierbei entstehenden Sporozoiten wachsen zunächst in den roten Blutkörperchen heran, dann teilen sie sich in zahlreiche Merozoiten, die durch Zerfall der Blutkörperchen frei werden und jeder für sich erneut in ein Blutkörperchen eindringen, wo sich der Vorgang wiederholt.

Hierbei wird der Blutfarbstoff verbraucht und ein dunkles Pigment ausgeschieden, das in Leber und Milz gespeichert wird. Bei größeren Mengen von Erregern führt jeder Teilungsprozess und Blutkörperchenzerfall zu einer Fieberreaktion mit Schüttelfrost.
->   Mehr über die Malaria
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Sequenzierung in einem Jahr abgeschlossen
"Wir sind Zeugen einer fantastischen internationalen Anstrengung sowohl der öffentlichen als auch der privaten Forschung, um die Malaria zu bekämpfen", meinte Paul Brey vom Pasteur-Institut in Paris, einer der Projektkoordinatoren.

Die ungefähr 260 Millionen DNA-Basenpaare sollen bis Frühling 2002 sequenziert werden.

(red)
->   Europäisches Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL)
->   Genoscope
Mehr über Malaria in science.orf.at:
->   Die Ursprünge der Malaria
->   Tropenkrankheiten in Österreich nehmen zu
->   Süßer Erfolg mit bitterer Medizin
 
 
 
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01.01.2010