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2. Weltkrieg: Österreicher in Aserbeidschan  
  Auf aserbaidschanischen Kriegerfriedhöfen wurden die Gräber von rund 100 Österreichern ausfindig gemacht, die in den Nachkriegsjahren in dortigen Lagern umkamen - von fast zwei Dutzend der bisher Namenlosen ist schon die Identität bekannt.  
Sie kamen beim Angriffskrieg Hitlers
Tausende österreichische Soldaten waren beim Angriffskrieg Hitlers in die damalige Sowjetunion gekommen. Viele starben dabei, andere gerieten in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Diese Militärgefangenen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg zum Teil in Arbeitslager verschiedener Sowjet-Republiken gebracht, wo sich dann oft ihre Spuren verloren.

Nun präsentierte Neda Berger, die Präsidentin des Österreichisch-Aserbaidschanischen Vereins in Wien (N.B.V.), eine bisher unveröffentlichten Liste österreichischer Kriegsgefangener, die in Aserbaidschan starben.
Vier Friedhöfe
Die bisherigen Recherchen in Baku und anderen Städten ergaben, dass österreichische Militärgefangene auf vier Friedhöfen begraben sind: zehn Gräber befinden sich nahe der Stadt Mingetschewir, 21 Gräber bei der Stadt Sumgait, 37 Gräber nahe Chanlar und 23 weitere bei der Stadt Jenikend. Bisher wurden die Toten auf dem Friedhof von Sumgait nördlich von Baku am Kaspischen Meer ausgeforscht.
Zwischen 19 und 40 Jahre alt
Die 21 Österreicher hatten im Lager Nr. 328 gearbeitet. Von den Toten sind die Namen, das Geburtsjahr, der militärische Rang und der Todestag bekannt. Auffällig ist, dass sie alle zwischen November 1945 und Oktober 1948 starben - möglicherweise durch eine Seuche, die die Schwerstarbeit verrichtenden und schlecht versorgten Lagerinsassen dahinraffte. Sie waren zwischen 19 und 40 Jahre alt, in der Mehrzahl einfache Gefreite.
Eingesetzt auf Baustelle
Die Kriegsgefangenen, die der mörderische Krieg Hitlers in den Kaukasus verschlug, waren 1944 im Süden Russlands in der Region Krasnodar in Gefangenschaft geraten und wurden von dort in Arbeitslager der UdSSR verteilt. In Aserbaidschan wurden sie vor allem beim Bau des Kraftwerks von Mingetschewir eingesetzt, nach 1945 eine der größten Baustellen des Landes.
"Dankbarkeit für Wiederaufbau"
50 Jahre lang wurden die Kriegerfriedhöfe in Aserbaidschan von den dortigen Behörden instand gehalten und auch umfassend renoviert. Die seit der Auflösung der Sowjetunion 1991 entstandene Republik erinnert sich "mit Dankbarkeit an die schwere, anstrengende und produktive Arbeit der österreichischen Militärgefangenen, die zum Wiederaufbau Aserbaidschans beigetragen haben", heißt es in einer Mitteilung der Botschaft in Wien.

Der Verein N.B.V. ist zuversichtlich, dass bald auch die restlichen österreichischen Kriegstoten identifiziert sein werden.

(APA/red)
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Der Verein "New Baku and Vienna" ist unter der E-Mail-Adresse nbv@newsclub.at erreichbar.
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01.01.2010