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Marihuana im Medizin-Test  
  Kalifornische Wissenschaftler wollen die therapeutische Wirksamkeit von Cannabis erproben.  
Nur wenige Vorstellungen sind so beliebt, während sie von den Ärzten angezweifelt werden, wie die von den heilenden Effekten von Haschisch. Nun endlich wollen Wissenschaftler der Frage auf den Grund gehen.
Für die Anhänger stehen die Qualitäten außer Frage: Hasch stillt Schmerzen, beruhigt den Magen und löst Muskelkrämpfe. Darüber hinaus soll es bei Glaukom helfen und gegen PMS, Juckreiz, Schlaflosigkeit, Arthritis, Depressionen und Ohrensausen wirksam sein.

 
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Cannabis im Test
Allein gesellschaftlich sei diese starkwirksame Droge verpönt wegen der unangebrachten und übertriebenen Angst vor einer möglichen Drogenabhängigkeit.
"Bisher fehlt uns jeglicher Beweis, dass die therapeutische Wirksamkeit von Marihuana einzigartig ist. Uns liegen nur eine Unzahl Anekdoten dazu vor", sagte Dr. Billy Martin, Leiter der Pharmakologie am Medical College of Virginia.

 
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Therapiegruppe
Untersucht werden soll, inwieweit Marihuana eine bessere Wirksamkeit besitzt als gängige Arzneimittel aus der Apotheke. Dazu wurde speziell ein Institut an der University of California in San Diego gegründet: das Center for Medicinal Cannabis Research.
->   Center for Medicinal Cannabis Research
9 Millionen US-Dollar will das Zentrum in den nächsten drei Jahren für seine Forschungsarbeiten ausgeben. Das reicht aus für sechs oder sieben Studien mit 20 bis 50 Patienten.
Mindestens vier weitere Studien zu den therapeutischen Effekten von Cannabis sind in Vorbereitung. Drei davon werden von den National Institutes of Health gesponsert, das vierte von San Mateo County, California.

 

Vier Anwendungen sollen vornehmlich getestet werden, die am vielversprechendsten scheinen:
 Gegen Übelkeit und Erbrechen nach einer Chemotherpaie bei Krebspatienten. Hierbei handelt es sich womöglich um die bestbekannte therapeutische Einsetzbarkeit der Droge. Während bekannt ist, dass Marihuana gegen Übelkeit wirksam ist, gibt es keine Studien darüber, ob mit den hochwirksamen Arzneimitteln mithalten kann, die in den letzten 15 Jahren entwickelt wurden.
 Bei Gewichtsverlust. Marihuana regt den Appetit an. Doch fehlen Daten mit Personen, die unfreiwillig an Gewichtsverlust leiden, etwa AIDS-Kranke oder Krebspatienten.
 Zur Behandlung von spastischen Zuständen der Muskulatur etwa bei Multipler Sklerose. Viele MS-Patienten behaupten die Wirksamkeit von Marihuana, die auch in Tierversuchen bestätigt wird. Doch ist die Frage offen, ob es besser als die Standardmedikation ist.
 Als Schmerzstiller. Insbesondere soll der Einsatz von Cannabis bei AIDS-Patienten getestet werden, die an peripherer Neuropathie, Gefühllosigkeit und Schmerzen in den Füßen leiden. Tierversuche legen nahe, dass Marihuana ein schwaches bis mittelschweres Schmerzmittel ist. Viele AIDS-Patienten verwenden es schon in Ermangelung von etwas Besserem.
Als unerwünschter Nebeneffekt jedenfalls gilt der Medizin der gebräuchlichste Einsatz der Droge: high zu sein.

 
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->   Institutes of Health, Workshop on the Medical Utility of Marijuana
 
 
 
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01.01.2010