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Auf der Suche nach dem lustigsten Witz der Welt  
  Wer glaubt, dass Wissenschaft eine staubtrockene Angelegenheit ist, irrt sich gewaltig. Ein Online-Projekt will nun den lustigsten Witz der Welt eruieren - und dabei mehr über die Psychologie des Humors und seine Auswirkungen auf das Gehirn erfahren.  
Humorforschung, ganz im Ernst
Es klingt wie der Sketch der britischen Komikertruppe "Monty Python", die schon vor 30 Jahren den "Funniest Joke in the World" kürte. Und doch ist es sein voller Ernst, was der Psychologe Richard Wiseman von der University of Hertfordshire vorhat.

Seine Studie zur Psychologie des Humors soll die größte sein, die jemals durchgeführt wurde.

Das Projekt "LaughLab" wurde bei der Jahreskonferenz der britischen Wissenschaftsgesellschaft in Glasgow vorgestellt.
->   LaughLab
->   Monty Python: Funniest Joke in the World
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Lachen: Schlüssel zu erfolgreicher Interaktion
Die Fähigkeit, zu lachen, spielt eine entscheidende Rolle für das psychische und physische Wohlergehen von Menschen. Sozialpsychologen haben die Wichtigkeit, selbst lachen zu können oder andere zum Lachen zu bringen, als eines der Schlüsselelemente erfolgreicher Interaktion erkannt.
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Humor in drei Phasen
Die Studie erfolgt in drei Phasen. In Phase eins (bis März 2002) können alle Besucher der "LaughLab"-Website Witze vorschlagen und bewerten.

In der zweiten Phase (bis September 2002) werden die ausgesucht lustigsten Witze von professionellen Komikern aufgenommen - und können dann auf der Website akustisch abgerufen und erneut bewertet werden.
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Ideale Erzähltechnik
Verschiedene Versionen mit unterschiedlicher Pointen-Geschwindigkeit des Vortrags sollen Aufschluss darüber geben, welches die ideale Erzähltechnik von Witzen ist.
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Die dritte Phase endet mit der Wahl zum "König oder der Königin des Humors" - jene Person, die den lustigsten Witz eingesandt hat.

Die Witze selbst unterliegen klaren Grenzen: Anstößige oder beleidigende Exemplare werden zensuriert.
Suche nach dem universalen Witz
Besucher der Website - Wiseman hofft auf tausend Witze pro Tag - müssen einen kleinen Fragebogen ausfüllen, mit Angaben zu Alter, Geschlecht, Nationalität und einem kleinen Wissenstest.

Nach den angegebenen Parametern sollen die Unterschiede im Humor ausfindig gemacht und der "universale Witz" - der auf der ganzen Welt als lustig empfunden wird - gefunden werden.
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Lachen
Menschen werden durch Lachen zufriedener, kreativer und spontaner. Außerdem lenkt es von Schmerzen ab und senkt die Stresshormone Adrenalin und Kortisol. Lachen regt die Atmung an, sodass es zu einem beschleunigten Austausch von verbrauchter und mit Sauerstoff angereicherter Luft kommt. Dadurch werden die Verbrennungsvorgänge im Körper gefördert.

Der Herzschlag wird beschleunigt, um sich bald deutlich zu verlangsamen, sodass der Blutdruck gesenkt wird. Die Muskulatur entspannt sich. Insgesamt kommt es zu einer besseren Durchblutung, das körpereigene Immunsystem wird aktiviert.
->   Lachen macht gesund
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Auswirkungen auf Gehirn
Vorangegangene Studien haben bewiesen, dass der rechte Vorderhirnlappen - der für komplexe Reflexionsprozesse verantwortlich ist - der Sitz des Lachens ist.

Mit dem im nächsten Jahr ermittelten "lustigsten Witz der Welt" sollen neue Forschungen über seine Auswirkungen auf das Gehirn erfolgen.
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Gehirnforschung durch MRI
Gehirnforscher untersuchen die Wirkung von Witzen auf das Gehirn mit Hilfe von "Brain-Scans". Durch MRI (magnetic resonance imaging) wird dabei das Gehirn durchleuchtet. Im Februar widmete sich eine Studie den unterschiedlichen Vorgängen im Gehirn beim Hören von semantischen Witzen und von Wortspielen. Zwar wurden dabei verschiedene Gehirnregionen aktiviert, für das Begreifen der Witze schien aber in beiden Fällen der mediale präfrontale Kortex (Vorderhirnlappen) verantwortlich zu sein.
->   Wenn das Gehirn lacht
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Witzige Wissenschaftler
Um den Ball ins Rollen zu bringen, haben einige berühmte britische Wissenschaftler ihre Lieblingswitze eingesandt. Diese müssen in einer Art Testphase gegen "computergenerierte" Witze antreten - der Gewinner wird am Freitag bekannt gegeben.

"Ursprünglich dachte ich, dass die Forscher diesen Wettbewerb locker gewinnen müssten. Nun, da ich ihre Witze gesehen habe, glaube ich, dass es eher knapp wird", meinte Wiseman.

(red)
->   Jahreskonferenz der britischen Wissenschaftsgesellschaft
 
 
 
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01.01.2010