News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Technologie 
 
Forschung gegen den Flugterror  
  Passagierflugzeuge missbraucht als Lenkwaffen mit todgeweihter Besatzung - das ist eine völlig neue Dimension des Terrorismus. Luftfahrtsexperten denken jetzt fieberhaft über technische Lösungen nach, um solche Gewaltakte zu verhindern.  
Das denkende Flugzeug

Ein Ausgangspunkt der Sicherheitstechniker ist: wie kann verhindert werden, dass ein Flugzeug von Kidnappern in eine Katastrophe gesteuert wird ?

Ein wesentlicher Anstoß kommt dabei von deutschen Forschern. Sie haben ein automatisches Steuerungssystem entwickelt, dass ein Flugzeug auf seinem Kurs hält, egal was der Pilot dabei tut.

Die Basis dafür ist ein neuentwickeltes 3D-Display, das Satelliten-Navigationssystem, digitale, topographische Landkarten und alle relevanten Flugdaten verbindet.
Selbständige Ausweichmanöver
Das GPS (Global Positioning System) bestimmt jederzeit die exakte Position des Flugzeugs. Das dreidimensionale Geländemodell bildet die gesamte Erdoberfläche ab - Augenmerk auf gefährliche Hindernisse, Berge und Hochhäuser, wie das World Trade Center.

Das hochentwickelte Computerprogramm erkennt aber nicht nur Hindernisse sondern reagiert automatisch darauf.

Ohne Piloten leitet es selbstständig Ausweichmanöver ein.
...
Hightech aus dem Militärbereich
Das System ist eine Gemeinschaftsentwicklung vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Braunschweig, der TU Darmstadt, Diehl Avionik und EADS. Es wurde ursprünglich für militärische Transportflugzeuge entwickelt, die im Tiefflug unter der Radargrenze unterwegs sind. Sie sind besonders kollisionsgefährdet. Das System ist hier ein Riesenfortschritt, um Kollisionen zu vermeiden.
->   Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
...
Die Automatik fliegt, nicht der Pilot

Noch ist es nur eine Idee: doch genauso wie diese Anti-Kollisions-Automatik bei einem regulären Flug hilft, Hindernissen auszuweichen, könnte es auch den Versuch eines Kamikaze-Attentäters vereiteln, der in ein Gebäude fliegen will, um möglichst großen Schaden anzurichten.

Bis zur Realisierung wird es allerdings noch dauern. Derzeit wird das System für das neue europäische Militärtransportflugzeug adaptiert.

Bis zur Serienreife im Passagierflugzeug wird wohl noch ein gutes Jahrzehnt vergehen. Außerdem muss gesichert werden, dass eventuelle Fehler der Automatik nur durch einen legitimierten Piloten korrigiert werden können.
Gläserne Passagiere
Ein anderer Ansatz befasst sich mit dem Ausfiltern von verdächtigen Personen schon am Boden. Hochentwickelte Videoüberwachungsprogramme, die mit mehreren Kameras gleichzeitig arbeiten, sollen diese Aufgabe übernehmen.

Sie scannen alle Personen, die das Flugzeug besteigen wollen und überprüfen sie in einer Datenbank.
->   Technologien gegen den Terror
Big Brother am Airport: Vom Gang- ...
Dabei wird nicht nur das Gesicht des Verdächtigen überprüft, sondern auch andere typische Merkmale. Die spektakulärsten Forschungen gibt es beim individuellen Gang.

Englische Biometrie-Forscher behaupten, dass es dadurch möglich ist, auch verkleidete oder maskierte Kriminelle, die bereits einmal registriert wurden, zu erkennen.
... bis zur Iris-Erkennung
Ein System, das man aus Hollywoodkrimis kennt, ist das Scannen der Iris. Dabei unterscheidet man 256 verschiedene Merkmale.

Bislang wird diese aufwendige Methode aber nur in Sicherheitszonen von strategisch besonders wichtigen Gebäuden eingesetzt.
->   Mehr Akzeptanz und Umsatz für Biometrie
Sicherheit oder Datenschutz?
Voraussetzung für all diese Datenbanken ist allerdings: die so genannte erkennungsdienstliche Behandlung, die Aufnahme in Karteien und Datenbanken der Exekutive wird extrem ausgeweitet.

Denn das ganze System funktioniert nur dann, wenn von möglichst vielen Menschen möglichst viele Videoaufnahmen verfügbar sind.

Was möglicherweise mehr Sicherheit verspricht, aber für Datenschützer und Verteidiger von Bürger- und Freiheitsrechten ein Gräuel darstellt.

Tom Matzek, Modern Times, red
->   Austrian Research Centers
->   Iriscan
->   Modern Times
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Technologie 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010