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Fußball mit Robotern: Tricks, Fouls und Tore  
  Schach spielende Computer sind für die Wissenschaft keine Herausforderung mehr, statt dessen spielen sie nun Fußball. Die besondere Herausforderung dabei: Teamwork. Zum ernstzunehmenden Kräftemessen Mensch gegen Maschine ist es im Schach bereits gekommen, im Fußball wird das noch 50 Jahre dauern, sagen Experten für künstliche Intelligenz.  
"KI 2001"
In Wien tagen derzeit internationale Experten für künstliche Intelligenz. Veranstalter sind die deutsche Gesellschaft für Informatik (GI) und die Österreichische Gesellschaft für Artificial Intelligence (OeGAI). Zu Gast war auch der Programmierer bzw. Trainer der Weltmeister im Roboter-Fußball.
->   KI2001
Teamwork
Vier Spieler und ein Tormann sind im Team. Die Spieler übernehmen je nach Spielsituation die Funktion von Stürmer, Verteidiger oder Mittelfeldspieler. Sie können zwischen Gegner und Mitspieler unterscheiden und kommunizieren untereinander.
Halluzinierte Bälle
Sie tauschen z.B. Daten darüber aus, wo sie sich selbst gerade befinden (wichtig für Passes!) oder darüber, wo der Ball liegt. Dabei kann es allerdings zu Halluzinationen eines Spielers kommen, sagt Bernhard Nebel, Professor für Informatik an der Universität Freiburg. Er "sieht" den Ball, wo dieser gar nicht liegt. Solche Falschmeldungen werden herausgefiltert.
"Robocup"
Im Roboter-Fußball werden auch Welt-Meisterschaften ausgetragen. In der Mittelklasse sind die Spieler etwas kleiner als ein Staubsauger, den Titel hat sich heuer im August in Seattle zum dritten Mal der CS-Freiburg geholt. Bernhard Nebel ist "Teamchef".
Täuschungsmanöver ...
Sie laufen nicht wie die Nationalelf, aber sie rollen, sie schießen, sie blocken und sie täuschen: Der Stürmer fährt Richtung gegnerisches Tor, dreht im letzten Moment ab und "versenkt" den Ball, sagt Bernhard Nebel.
->   CS-Freiburg
... und Fouls
Auch Fouls sind bei den Robotern möglich: "Wenn ein Spieler einen anderen anstößt, ohne dass der Ball in der Nähe ist - wenn das besonders heftig ist oder er das öfters macht, bekommt er erst die gelbe, dann die rote Karte und wird schließlich vom Platz gestellt."
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Mehr über künstliche Intelligenz zu hören ist auf Ö1 am 21. Oktober 2001 in "matrix computer & neue medien" (22:30, Ö1).
->   Ö1-Matrix
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Spaß im Dienste der Forschung
Der vermeintliche Spaß treibt die Grundlagenforschung voran, sagt Nebel. Beim Spiel können Forscher aus aller Welt ihre Entwicklungen vergleichen und die Erkenntnisse für andere Gebiete der Multirobotik anwenden: Zum Beispiel für die Idee von Putzrobotern, die einen Flughafen reinigen und dabei auf Teamarbeit angewiesen sind.

Dabei müssten sich die Roboter "absprechen", um nicht aneinander zu fahren oder um die Aufgaben untereinander aufzuteilen, so Nebel. Fällt einer aus, müssten die anderen automatisch dessen Gebiet oder Aufgabe übernehmen. So weit ist es aber noch nicht.
Mensch vs. Maschine
Der Schiedsrichter beim Roboter-Fußball ist aus Fleisch und Blut, er soll demnächst auch nicht ersetzt werden, sagt Nebel. Der Sinn für Gerechtigkeit ist mehr als Regeln zu befolgen.

Zu Trainingszwecken sind im Roboter-Fußball die Spieler bereits gegen Menschen angetreten: doch obwohl den Menschen die Beine zusammengebunden wurden, haben sie gegen die Roboter gewonnen, sagt Nebel. Dennoch: Ziel ist, im Jahr 2050 Roboter gegen Menschen antreten zu lassen.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
Mehr zum Thema "Künstliche Intelligenz" in science.orf.at:
->   Fühlende Roboter
->   Wenn Roboter tanzen und lächeln
->   Roboter-Fußball
 
 
 
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01.01.2010