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Kinder, Sonne und Hautkrebsrisiko  
  Schwere Sonnenbrände im Kindesalter fördern die Entstehung von Hautkrebs. Dieser Verdacht wurde durch eine Studie an genetisch veränderten Mäusen erhärtet. Schon eine einzige hohe Dosis ultravioletten Lichts reicht, um bei neugeborenen Mäusen einen bösartigen Hauttumor entstehen zu lassen.  
Glenn Merlino vom Nationalen Krebsinstitut in Bethesda (US-Staat Maryland) und sein Team bestrahlten zwei Gruppen von Mäusen im Alter von 3,5 Tagen und sechs Wochen mit ultraviolettem Licht. Die Dosis entsprach jener, die bei natürlichem Sonnenlicht im Sommer einen Sonnenbrand hervorrufen würde.

Diese einmal erfolgte Bestrahlung reichte aus, um bei den 3,5 Tage alten Mäusen bösartige Hauttumore, so genannte maligne Melanome, entstehen zu lassen. Die Bestrahlung mit der gleichen Dosis im Alter von sechs Wochen löste hingegen keinen Hautkrebs aus. Die Ergebnisse ihrer Arbeit veröffentlichten die Wissenschaftler im Fachmagazin "Nature".
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Sonne und Krebs
Die Sonne spielt bei der Entstehung von Hautkrebs eine entscheidende Rolle. Die für das menschliche Auge unsichtbaren Anteile ihres Lichtspektrums, die UV-Strahlen, schädigen die Zellen und begünstigen so die Entstehung von Krebs. Zu den drei wichtigsten Hautkrebsformen zählen das relativ harmlose Basaliom, das Plattenepithelkarzinom und das aggressive, gefürchtete Melanom. Sie machen weit über 90 Prozent aller Tumore der Haut aus.
->   Die Auswirkungen des Sonnenbadens
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Vorsicht bei der Interpretation der Ergebnisse
Obwohl die Haut der Mäuse auf Grund der genetischen Veränderung jener des Menschen ähnele, sei aber dennoch Vorsicht bei der Übertragung der Untersuchungsergebnisse auf den Menschen geboten, meinen die Wissenschaftler.

"Es müsse noch eine Reihe von Studien über einen längern Zeitraum durchgeführt werden, um sagen zu können, in welchem Alter bei Kleinkindern ein Sonnenbrand das größte Risiko für eine Krebserkrankung darstellt", sagt Merlino.
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Das maligne Melanom 1
Beim Melanom handelt es sich um einen Tumor der Melanozyten. Die Melanozyten sind die pigmentbildenden Zellen unserer Haut und erfüllen eine wichtige Aufgabe. Sie schützen durch ihr Pigment, das Melanin, die Haut vor möglichen Schäden durch Sonneneinstrahlung. Bei verstärkter Sonneneinstrahlung beginnen sie ihr dunkles Pigment in verstärktem Ausmaß zu bilden. Damit wird der Körper vor schädlichen UV-Strahlen geschützt und der angenehme Nebeneffekt ist die heißbegehrte Bräune unserer Haut. Doch durch eine überstarke Reizung der Melanozyten kann ihr genetisches Material geschädigt werden. Die Folge: Ein Melanom entsteht.
->   Mehr Information über das Melanom
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Hautkrebs und Alter
Merlino glaubt, dass sich durch die bei den Mäusen künstlich hervorgerufenen Sonnenbrände die Vorläuferzellen bestimmter Hautzellen - der Melanozyten - verstärkt teilen. So würden sich auch geschädigte Zellen stärker vermehren. Dieser Effekt wird noch durch die Tatsache verstärkt, dass die junge Haut der 3,5 Tage alte Mäuse mehr Vorläuferzellen der Melanozyten besitzt als ältere Haut.

Außerdem kann durch das UV-Licht das sich noch entwickelnde Abwehrsystem beeinträchtigt werden, sodass es nicht im Stande ist die sich erst später entwickelnden Krebszellen zu zerstören.
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Das maligne Melanom 2
Die Gefährlichkeit des Melanoms beruht auf dem raschen Wachstum und der Neigung Metastasen, also Tochtergeschwülste, zu bilden. Entscheidend für die Prognose ist die Eindringtiefe des Melanoms. Weist das Melanom zum Zeitpunkt der Diagnose eine Dicke von nur einem Millimeter auf, sind die Heilungschancen (Überlebensrate von über 90 Prozent) ausgezeichnet. Zu spät erkannt, ist das Melanom kaum heilbar.
->   Formen des Hautkrebses
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Unterschiedliche Risikofaktoren
"Die Risiken der Sonnenbrände im Kleinkindalter sind gut bekannt", sagt die Dermatologin Rona Mackie von der Universität Glasgow. "Wir predigen seit Jahren, dass vor allem kleine Kinder sehr anfällig für Hautveränderungen durch Sonneneinstrahlung sind."

Die altersbedingte Risikorrelation von Sonnenbrand und der Entstehung von malignen Melanomen ist sehr unterschiedlich zu der anderer Hautkrebsarten. Bei diesen steigt das Risiko mit der Häufigkeit der Sonnenbelastung.
Der Weg zu neuen Therapien
Die Dermatologin hofft, dass die Ergebnisse der Studie zur Entwicklung von Therapien beiträgt, mit deren Hilfe die durch Sonnenbrand verursachten Hautschäden repariert werden können.
Der Artikel in der Fachzeitschrift 'Nature' (Bd. 413, S. 271/ kostenpflichtig) unter "Neonatal sunburn and melanoma in mice".
->   Originalartikel in Nature (kostenpflichtig)
->   National Cancer Institute
 
 
 
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01.01.2010