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Herkunft des modernen Menschen nicht in Afrika?  
  Der moderne Mensch ist neuen Studien zufolge in mehreren Gebieten der Erde entstanden. Er hat sich demnach nicht wie lange angenommen vor etwa 100.000 Jahren ausschließlich von Afrika aus über die Welt verbreitet.
 
Für eine der Studien hatte ein Forscherteam Jahrtausende alte Hominiden-Schädel aus drei Kontinenten verglichen. Veröffentlicht sind die Ergebnisse im aktuellen Science Magzine(Bd. 291, S. 293).
Irrt die Out-of-Africa-Hypothese?
Es ist die zweite Untersuchung dieser Woche, die die so genannte "Out of Africa"-Theorie in Frage stellt. Die "Proceedings of the National Academy of Sciences" hatten bereits am Dienstag von einem genetischen Vergleich mehrerer Fossilien berichtet.
Das Wissenschafterteam rund um Alan Thorne von der Universität von Canberra fand nach eigenen Angaben per DNS-Analyse eines 60.000 Jahre alten Skeletts heraus, dass die Wiege der Menschheit in Australien stand.
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Simultane Entstehung in mehreren Regionen
Beide Studien kommen zu dem Schluss, dass die Menschheit nicht wie bisher angenommen eine gemeinsame Wiege hat, sondern sich in mehreren Regionen der Welt gleichzeitig entwickelte. "Der moderne Mensch ist die gegenwärtige Erscheinung einer älteren weltweit verbreiteten Art, deren Bevölkerungen durch genetischen Fluss und den Austausch von Ideen miteinander verbunden waren", interpretiert der federführende Autor der "Science"-Studie, Milford Wolpoff von der Universität von Michigan in Ann Arbor das Ergebnis.
->   Die
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Mermalsvergleich
Wolpoff und Kollegen in Utah und Kansas verglichen Mermale von 25 Schädeln aus Tschechien, Australien, Asien, Afrika und
Israel. Dabei fanden sie, dass die Schädel anatomisch moderner Menschen wie die des Mladec-Mannes aus Tschechien und einiger Exemplare in Australien die charakteristischen Eigenschaften afrikanischer Vorfahren ebenso wie die lokaler oder regionaler Vorfahren aufweisen.
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Multi-Regionen-Theorie bestätigt?
Wolpoff, seit langem als Vertreter der "Multi-Regionen-Theorie" bekannt, fühlt sich von dem Fund bestärkt. Dieser unterstütze seine Auffassung, dass mehrere Gruppen früher Homo sapiens in verschiedenen Regionen moderne Eigenarten entwickelten und durch Fortpflanzung untereinander zu einer gemeinsamen Art von Homo sapiens wurden. Die alternative Theorie, nach der Migranten aus Afrika sich über die Erde verteilten und alle anderen früheren Populationen "ersetzten", lässt sich laut Wolpoff nicht mehr halten.
->   Out of Africa-Theorie
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Doch namhafte Vertreter jener "Out of Africa"-Theorie wie Ian Tattersall vom Amerikanischen Museum für Naturgeschichte in New York sind unbeirrt: "Ich glaube nicht, dass sie (Wolpoffs Studie) die Position von Irgendjemandem verändern wird".
->   Lesen Sie mehr im aktuellen Science Magazine(Bd. 291, S. 293).
 
 
 
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01.01.2010