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Keine Leukämie durch Uranmunition?  
  Ob Uranstaub aus Munitionsbeständen Leukämie verursacht, darüber streiten gegenwärtig die Experten. Einige Krebsforscher bezweifeln eine unmittelbare krebserregende Wirkung urangehärteter Munition.  
Der Einsatz urangehärteter Munition auf dem Balkan liegt demnach zu kurz zurück, um das gehäufte Auftreten von Blutkrebs unter den Soldaten wahrscheinlich erscheinen zu lassen
Nur geringe Strahlung der Projektile
Die Strahlung der bei diesen Projektilen verwendeten Uran-238-Isotope ist relativ schwach, denn die stark strahlenden Isotope, zum Beispiel das Uran 235 reserviert man für Bomben oder zur Gewinnung von Atomkraft. Außerdem ist die Eindringtiefe dieser von Uran 238 freigesetzten Strahlung eine geringe. Von außen droht daher durch sie kaum Gefahr.
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Uranstaub als Gefahrenquelle
Kritisch wird es, wenn Uranstaub eingeatmet wird - zunächst. Denn dann wird die gesamte Strahlung über längere Zeit innerhalb des Körpers freigesetzt, sagt der Krebsforscher Rolf Schulte-Hermann. Die wahrscheinlichste Folge davon sei ein Lungentumor. Dieses Schicksal haben unter anderem tschechische Uran-Bergbauarbeiter erlitten.
->   Hintergrundinformationen zu Uranstaub
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Kein Lungentumor bei KFOR-Soldaten
Die KFOR-Soldaten sind nicht innerhalb ihrer kurzen Einsatzzeit an Lungen- sondern an Blutkrebs erkrankt. Das allerdings gehäuft, denn: Leukämie ist eine seltene Erkrankung, mit einer Häufigkeit von einer Erkrankung auf 10.000 Menschen. Diese Häufigkeit ist bei den Soldaten um ein vielfaches überschritten.
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Wird etwas verschwiegen?
Auch dem Epidemiologen Christian Vutuc scheinen die Uran-Geschosse als Auslöser der Leukämien verdächtig. Er ist überzeugt, dass hier nicht mit offenen Karten gespielt wird. Seiner Meinung nach ist jetzt die Wissenschaft aufgefordert, sich in der Sache verstärkt zu engagieren, weil auch chemischen Substanzen Auslöser sein können.
->   Epidemologie- allgemein
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Andere Ursachen suchen
Dass man sich jetzt ausschließlich auf die Uran-Geschosse beschränkt - damit wird man dem vorliegenden Problem nicht wirklich gerecht, so der Krebsforscher Michael Miksche.
Jetzt sollte die EU, fordert Miksche, die einzelnen Fälle genauestens von unabhängigen Wissenschaftlern untersuchen lassen.
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Krankheitsbild zielt auf Auslöser
Leukämie ist nicht gleich Leukämie. Von einem genauen Krankheitsbild könnte man auf den Auslöser kommen, meint Miksche. Vielleicht wurden andere Stoffe eingesetzt, über die bisher nicht gesprochen wurde, meint Miksche. Einfacher wäre es allerdings, wenn man Möglichkeiten hätte, von den Militärs mehr Offenheit einzufordern.
->   Informationen zu Leukämie
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Auch Infektionen möglich
Nicht nur gefährliche Chemikalien könnten der Auslöser für die Leukämiefälle sein. Auch Mikroben, Bakterien oder Viren. Und die könnten auch ganz zufällig in das Kriegsgebiet geraten sein, sagte der Krebsforscher Schulte-Hermann.
Die Soldaten aus den unterschiedlichsten Herkunftsbereichen könnten Viren mitgebracht haben. Und bei deren Ausbreitung unter den anderen Armeeangehörigen während des Kosovo-Einsatzes könnte auch Leukämie entstanden sein, so Schulte-Hermann.
Mehr Informationen nötig
In einem Punkt sind sich die Wissenschaftler einig: nun muss alles daran gesetzt werden, den oder die Auslöser zu identifizieren. Dafür benötigt man aber weit mehr Informationen, als bisher an die Öffentlichkeit gelangt sind.
->   Leukämie-Forschung
->   Was ist Leukämie?
 
 
 
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01.01.2010