News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 
Globales Projekt für astronomische Datenvernetzung  
  Mehrere Initiativen widmet sich einer gigantischen Aufgabe: Sämtliche astronomischen Datenbanken sollen einst über das "Virtual Oberservatory", so der Name des globalen Projekts, vernetzt werden und nicht nur allen Interessierten zur Verfügung stehen sondern vor allem die umfassende Datenanalyse durch bereitgestellte Software ermöglichen. Das Internet fungiert sozusagen als "World-Wide Telescope".  
Die US-Astronomen Alexander Szalay von der Johns Hopkins University in Baltimore und Jim Gray vom Microsoft Bay Area Research Center in San Francisco sind zwei der Forscher, die von einem solchen globalen "Virtual Observatory" träumen.

In ihrem Artikel "The World-Wide Telescope", erschienen in "Science", stellen sie das Projekt bzw. die verschiedenen Initiativen ausführlich vor.
...
"The World-Wide Telescope"
Der Originalartikel "The World-Wide Telescope" von Alexander Szalay und Jim Gray ist erschienen in "Science" (Bd.293, Nr. 5537, S. 2037-2040).
->   The World-Wide Telescope (kostenpflichtig)
...
Verschiedenste Datenbanken existieren bereits
Das Problem ist nicht die Sammlung der Daten selbst. Das geschieht mittlerweile weltweit in den verschiedensten Datenbanken, die auch bereits teilweise für jeden Interessierten - ob Forscher oder Laie - online zur Verfügung stehen.
Problem: Datenmenge organisieren und verwenden
Doch wie soll man umgehen mit den riesigen Datenmengen und Bildern aus den unterschiedlichen Forschungseinrichtungen, gewonnen mit Hilfe immer ausgefeilterer Technologien und Geräte: Wie diese organisieren und letztlich sinnvoll verwenden?

Will man beispielsweise die Struktur von entfernten Galaxien untersuchen, so ist dafür eigentlich eine umfassende Analyse aller vorhandenen Daten der verschiedensten Teleskope notwendig.

Sich dafür alle Datenbestände herunterzuladen ist für den einzelnen Forscher schon jetzt unmöglich. Zudem werden die Teleskope mit der fortschreitenden technologischen Entwicklung immer größere Datenmengen produzieren.
Lösung: "Föderative" Daten-Vernetzung
Die Lösung des Problems versucht nun die virtuelle Sternwarte: Daten-Vernetzung, nicht Sammlung in einer Datenbank lautet die Devise. Das Projekt ist also keine zentrale Astronomie-Datenbank, wie Szalay und Gray erklären.

Vielmehr stellt man sich als Alternative für eine riesige Datenbank die Vernetzung aller vorhandenen vor: Dieses "föderative System", so meinen die beiden Wissenschaftler, kann sich die Struktur des Internet bestens zu Nutze machen.
Internet als weltweites Teleskop
Das Internet also als das "weltweite Teleskop", wie sie es nennen, das Zugang zu allen Datenbeständen bietet. Nicht die Daten an sich, sondern der Zugang zu denselben soll zentralisiert werden.
Datenbanken einzelner Teleskope ...
So werden etwa die Daten der einzelnen "großen" Teleskope längst in separaten Datenbanken gespeichert, wie Szalay und Gray ausführen.

Beispiele für solche großen WWW-Datenbanken sind etwa die das "Hubble Space Telescope", das "Chandra X-Ray Observatory Center" oder auch die Europäische Südsternwarte (ESO).
...
Links zu verschiedenen Teleskop-Datenbanken
Hubble Space Telescope
Chandra X-Ray Observatory Center
Sloan Digital Sky Survey
Two Micron All Sky Survey
Digitized Palomar Observatory Sky Survey
Europäische Südsternwarte (ESO)
...
... können systematischen Katalog liefern
Doch nur zusammengenommen können all die dort verfügbaren Informationen eine "ganzheitliche" Forschung ermöglichen: Zusammen werden sie einen "beispiellosen Katalog für das Studium des Universums" liefern, meinen die beiden Forscher. Vorausgesetzt, dass die Daten systematisch und in einer integrativen Form untersucht werden können.
...
Literatur-Datenbanken
Ähnliches gilt für Sammlungen von astronomischer Literatur, für die die beiden Forscher zwei Beispiele nennen: Die SIMBAD- und die NASA/IPAC-Datenbank. Auch diese sollen miteinbezogen werden.
SIMBAD Astronomical Database
NASA/IPAC Extragalactic Database
...
Software-Tools ermöglichen Datenanalyse
Dafür ist allerdings mehr als nur die "simple" Vernetzung der Datenbanken notwendig: Zum einen soll eine Suchmaschine gleichzeitig in verschiedenen Datenbanken die relevanten Informationen herausfiltern.

Gleichzeitig soll verschiedenste Software deren Analyse ermöglichen, ohne dass große Datenmengen im Netz hin und hergeschoben werden müssen.
Ähnlich wie ein reales Observatorium ...
Ähnlich wie ein reales Observatorium aus Teleskopen bzw. diversen Instrumenten besteht, wird das "erträumte" Virtual Observatory also aus einer Sammlung von Datenbeständen bestehen, die jeweils einzigartige Informationen enthalten, sowie spezifische Software-Systeme und Bearbeitungsmöglichkeiten bieten sollen.
Virtual Observatory - Ein globales Projekt
Das Projekt "Virtual Observatory" versteht sich als international, die gesamte astronomische Gemeinde ist aufgerufen, beizutragen und weltweit wurden bereits in verschiedenen Ländern Initiativen zur Unterstützung gegründet.
Weltweite Projekte zum VO
In Europa, den USA und Australien wurden mittlerweile einige Projekte ins Leben gerufen, die die Idee des "Virtual Observatory" national bzw. europaweit umsetzen wollen und somit die Basis für ein zukünftiges weltumspannendes VO bieten.
...
Einige der Projekte:
Astrophysical Virtual Observatory (AVO), geleitet von der Europäischen Südsternwarte (ESO) und unterstützt von der Europäischen Union sowie der Europäischen Weltraumagentur (ESA)
AstroGrid, ein Projekt in Großbritannien
National Virtual Observatory (NVO), ein US-Projekt initiiert und gesponsert durch die National Science Foundation
...
Kooperation für die Zukunft
All diese Projekte kooperieren bereits jetzt miteinander und arbeiten gemeinsam auf das zukünftige Ziel eines globalen "Virtual Observatory" hin, wie Szalay und Gray berichten. Eine Initiative, die - so glauben die beiden - den Weg weisen wird für sehr viele Bereiche der Wissenschaft.
Ein Online-Diskussionsforum rund um das "Virtual Observatory":
->   The Virtual Observatory Forum
->   Science
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010