News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 
Gehrer: Neue Uni-Mitbestimmung ausreichend  
  Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) hält die Mitbestimmung, wie sie in dem Anfang September vorgelegten Gestaltungsvorschlag zur Universitätsreform konzipiert ist, für ausreichend. Befürchtungen von Studierenden und Assistenten über eine Entdemokratisierung der Unis seien unbegründet.  
"Es wird keine neue Ordinarienuniversität geben, weil in Zukunft sind alle an der Uni Angestellte, in einigen Jahren wird es auch keinen Mittelbau geben und das ganze Kuriensystem hört sich auf", erklärte Gehrer im Gespräch mit Christian Müller von der APA. Uni-Angestellte und Studierende müssten dann partnerschaftlich die wichtigen Weichen stellen.
Gegen "Monster der Mitbestimmung"
Sie wolle einen neue studentische Mitbestimmung, wie sie dem 21. Jahrhundert entspreche und wie sie in ganz Europa üblich sei. "Denn nirgendwo in Europa gibt es diese drittelparitätische Kommissionswut, die wir haben", betonte Gehrer.

Nach 1968 sei die Mitbestimmung ein enormer Fortschritt zur Ordinarienuniversität gewesen, habe sich dann aber "zu einem Monster entwickelt und schlussendlich zur Entscheidungsunfähigkeit geführt".
Nur Leitungsebene ist gesetzlich geregelt
Noch nicht durchgedrungen sei, dass nur die Leitungsebene mit Universitätsrat, Rektor und Senat (und die Mitbestimmung im Senat) gesetzlich geregelt sei, die Unis aber die gesamte Organisation darunter, also Fakultäten, Institute und Gremien in der Satzung selbst festlegen könnten.
Mitspracherecht für "wirklich Betroffene"
Den Unis rät die Ministerin, die Studenten dort, wo sie direkt betroffen sind, auch direkt einzubinden. Denn für Gehrer zeigt sich "die demokratische Qualität einer Universität nicht daran, dass jeder überall mitredet und man zu keinen Entscheidungen kommt, sondern dass derjenige, der wirklich von etwas betroffen ist, dort wo es notwendig ist, ein Mitspracherecht hat".
...
Alle Vorschläge auf Website
Alle Vorschläge zur Hochschulreform liegen auf der "Auf zur Weltklasse"-Website von Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP), die "in fünf Jahren Europaspitze in Bildung und Wissenschaft" verspricht.
->   Gestaltungsvorschlag für die Regelung der Autonomie (pdf-Datei)
...
Qualitative, statt quantitative Mitbestimmung
Deshalb wolle sie von einer quantitativen zu einer qualitativen Mitbestimmung, "von den drittelparitätischen Kommissionen und Kommissiönchen hin zu wirklichen Arbeitsgremien, wo diejenigen, die von einer Sache etwas verstehen und betroffen sind, mitreden."

Es gehe darum, die Entscheidungs- und die Verantwortungsebene zusammen zu führen, denn bisher habe sich niemand für Entscheidungen verantwortlich gefühlt.
Kein Ressortbeamter im Uni-Rat ...
Die Ministerin bekräftigte, dass kein Beamter ihres Ressorts dem geplanten Uni-Rat angehören werde. Die entsprechende Formulierung im Diskussionspapier hält sie "für unglücklich, weil das politisch nie so geplant war".
... aber Leute, die im Leben stehen
Bei den vom Bildungsministerium zu bestellenden Uni-Räten denkt Gehrer vor allem an "Industriekapitäne, Wirtschaftstreibende, führende Kulturschaffende, Zeitungsherausgeber, Leute, die mit beiden Beinen im Leben stehen und ihre Erfahrung und Kompetenz in die Uni einbringen können".
...
Rektoren-Kritik
Georg Winckler, der Präsident der Österreichischen Rektorenkonferenz (ÖRK) und Rektor der Uni Wien, hatte die Vorschläge zur Hochschulreform vor zwei Wochen scharf kritisiert. Er sprach sich damals gegen eine reine Ökonomisierung der Universitäten und deren Eingliederung in die "ministerielle Konzernstruktur" aus. Es gebe in dem Reformpapier "eine Reihe von Hinweisen, dass das Ministerium Einfluss gewinnen möchte - aber wir wollen sicher keine Ministerialuniversität", so Winckler damals.
->   Mehr dazu in: Rektoren wollen keine "Ministerialuniversität"
...
Ministerium wird zum Controller
Das Ministerium, so Gehrer, habe eine neue Funktion, es sei "Controllingstelle eines großen Managementbetriebes". Und es gehe nicht an, dass jemand aus der Controllingstelle im Universitätsrat sitzt, weil dann die Kontrollfunktion nur eingeschränkt möglich sei.
Keine Ministerialuniversität...
...geht deshalb nach Ansicht Gehrers ins Leere. Die Ministerin ist überzeugt, dass, "wenn dieses Missverständnis, das mir leid tut, beseitigt ist, die Rektoren sich mit großer Sympathie in die Diskussion einbringen werden".
->   Österreichische Rektorenkonferenz (ÖRK)
->   Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kunst
->   Mehr zur Uni-Reform
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010