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Bleitests für verhaltensauffällige Kinder?  
  Dass erhöhte Bleiwerte zur Schädigung des menschlichen Organismus führen, ist allgemein bekannt. Nun haben Wissenschaftler allerdings einen möglichen Zusammenhang zwischen erhöhten Bleispiegel und Verhaltensauffälligkeit von Kindern nachgewiesen.  
Im Rahmen einer Studie der Britischen South and West Devon Health Authority wurden bei Kindern mit Lernschwäche beziehungsweise auffälligem Verhalten signifikant hohe Bleiwerte diagnostiziert, wie BBC Online berichtet.
->   Lead test call for 'problem' children
Die Forscher nahmen bei 69 Kindern, die als verhaltensauffällig galten oder in ihrer Entwicklung nicht die erwarteten Fortschritte aufwiesen, Blutuntersuchungen vor. Als Kontrollgruppe dienten weitere 139 Kinder, die sich einer Routineuntersuchung unterzogen.
Unterschiede signifikant, Bleivergiftung bei 12 Prozent
Die Untersuchung ergab im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikante hohe Bleiwerte bei den als "problematisch" eingestuften Kindern. Bei 12 Prozent der Kinder waren die Werte sogar jenseits der toxischen Grenze.
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Bleivergiftung
Bei einer akuten Bleivergiftung kommt es zu heftigen Bauchschmerzen und besonders bei Kindern zu einer Schädigung des Gehirns (Bleienzephalopathie). Symptome sind Schlaflosigkeit bei starker Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Verlangsamung, Krampfanfälle und deliriumsähnliche Zustände. Diese schwere Vergiftung ist selten, sie kann tödlich enden. Häufiger ist eine chronische Bleivergiftung, bei der es zu Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Verstopfung und Bauchschmerzen kommt. Da Blei den Aufbau des roten Blutfarbstoffes beeinflusst, kommt es zur Blutarmut (Bleianämie).
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Blei verstärkt Verhaltensauffälligkeit
Obwohl die Studie nicht untersuchte, ob Blei als Ursache für die Entstehung von Verhaltensauffälligkeit und Lernschwäche verantwortlich gemacht werden kann, steht dennoch ein Zusammenhang zwischen hohem Blutgehalt dieses Metalls und einer Verschlechterung der Auffälligkeit außer Frage.

In einem weiteren Schritt soll nun geklärt werden, ob die erhöhten Bleiwerte für die Verhaltensauffälligkeit ursächlich sind, oder ob nicht vielleicht die spezifischen Verhaltensgewohnheiten, diese Kinder überdurchschnittlich mehr Blei absorbieren lassen.
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Ähnliche Ergebnisse bei US-Studien
Zu ähnlichen Ergebnissen kamen vor einem Jahr zwei US-Studien. Dr. Herbert Needleman von der University of Pittsburgh fand im Knochengewebe von verurteilten jugendlichen Straftätern deutlich höhere Bleiwerte als bei einer Vergleichsgruppe. Sein Kollege Dr. Bruce Lanphear, Cincinnati, glaubt nach einer Untersuchung von 4.853 Kindern einen Zusammenhang zwischen dem Bleispiegel im Blut und den Leistungen in Lesen und Mathematik festgestellt zu haben.
->   Lead exposure linked to delinquency
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->   Lead Exposure More Extensive Threat to Kids, Study Shows
Kinder gefährdeter als Erwachsene
Grundsätzlich gelangt Blei durch Inhalation oder Essen in den Körper. Da Kinder häufig Gegenstände oder ihre Finger in den Mund stecken, nehmen sie dreimal so viel Blei auf, als Erwachsene.

Zumal die Folgen erhöhten Bleigehalts behandelt werden können fordert Studienleiter Gill Lewendon Routinebluttests bei verhaltensauffälligen Kindern.
->   South and West Devon Health Authority
 
 
 
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01.01.2010