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Schuldenangst deprimiert Studierende  
  Mit Einführung der Studiengebühren werden auch Österreichs Studierende ihre Ausbildung zunehmend über Kredite finanzieren. Eine neue britische Studie fand nun heraus, dass Studenten, die dadurch Angst vor Verschuldung haben, vor größeren psychischen Problemen stehen als ihre Kommilitonen.  
Viermal so hoch sei das Risiko für Erkrankungen und Depressionen, meint eine jüngst erschienene Studie der britischen Universitäten in Bath und Exeter.

Der Trend, Ausbildungen im Hochschulbereich zunehmend über Darlehen anstatt über Stipendien zu finanzieren, habe stark negative Effekte auf das Wohlbefinden von Studierenden, berichtet BBC Online.
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Die Studie
"Student Debt - The Causes and Consequences of Undergraduate Borrowing in the UK", Herausgeber Adrian J. Scott, and Alan Lewis, Department of Psychology, University of Bath and Stephen E.G. Lea, School of Psychology, University of Exeter, ISBN 1 86134 279 9.
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74 Prozent haben regelmäßig Angstgefühle
Die Buchautoren fanden heraus, dass 74 Prozent aller Studierenden, die sich über ihren zukünftigen Schuldner-Status Sorgen machten, an regelmäßigen Angstgefühlen leiden. Bei ihren "unbesorgten" Kollegen reduzierte sich die Quote der chronisch Ängstlichen auf 45 Prozent.
32 Prozent Depressive unter Schuldnern
32 Prozent all jener, die bereits Schulden haben, gaben an, depressiv zu sein. Bei Studierenden ohne finanzielle Nöte waren es nur acht Prozent.
Überschätzen der zukünftigen Gehälter
Nach Angabe der Buchautoren überschätzen zwei Drittel aller Studierenden auch ihre zukünftigen Gehälter - mit denen sie ihre Kredite zurückzahlen sollen.

Die Studie legt auch nahe, dass Frauen weniger wahrscheinlich in die "Schuldenfalle" geraten als Männer. Sie schulden den Banken geringere Summen und sind zudem besser im Erstellen von Budgetplänen.
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Reihe von Unterstützungen in Österreich
Die Einführung von Studiengebühren von 5.000 Schilling pro Semester ab dem Studienjahr 2001/2002 reißt auch in Österreich vielen Studierenden ein tiefes Loch in die Tasche.

"Abgefedert" werden soll die Maßnahme durch die Ausweitung der Studienbeihilfe, die Erhöhung der Verdienstfreigrenzen für Studenten und - nicht zuletzt - durch zinsbegünstigte Studiendarlehen.
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Zinsbegünstigte Studiendarlehen
Nach der Zusicherung eines zweiprozentigen Zinsenzuschusses des Bundes bieten die heimischen Banken den Studierenden Sonder-Konditionen. Voraussetzung für die Spezialkredite zur Finanzierung der Studiengebühren sind Konten bei den jeweiligen Instituten.

Das Darlehen können alle Studierenden bis zu jenem Semester in Anspruch nehmen, in dem sie das 30. Lebensjahr überschreiten. Es dient ausschließlich zur Finanzierung der Studienbeiträge, d.h. es gibt maximal 10.000 S pro Jahr. Der Zinszuschuss wird für längstens 14 Semester - beginnend mit dem Studienjahr 2001/02 -gewährt. Rückzahlen kann man schon während des Studiums, verpflichtet dazu ist man nach Beendigung des Studiums.

Neben Zinsenzuschuss durch den Bund sind die übrigen Kreditkonditionen von den Banken individuell unterschiedlich. Alle führenden Banken des Landes führen einen derartigen "Studiengebührenkredit" in ihrer Produktpalette.
Ausweitung der Studienbeihilfen
Keine unwesentliche Bedeutung für die Finanzierung des Studiums wird auch die Ausweitung der Studienbeihilfen haben. Im Budgetjahr 2002 werden laut Bildungsministerium zwei Milliarden Schilling für Studienbeihilfen zur Verfügung stehen, das sind um 450 Millionen Schilling mehr als heuer.

42.500 Personen sollen damit in den Genuss der Studienbeihilfe kommen, die auch zur Rückforderung der Studiengebühren berechtigt.
Erhöhung der Zuverdienstgrenze
Außerdem dürfen Bezieher der Studienbeihilfe künftig 100.000 Schilling jährlich dazu verdienen, ohne ihre Unterstützung zu verlieren.

120.000 Schilling beträgt künftig die jährliche Zuverdienstgrenze für Bezieher der Familienbeihilfe. Die monatliche Durchrechnung wurde aufgegeben und durch ein Jahresdurchrechnungsmodell ersetzt.
Aufstockung der Leistungsstipendien
Weiters wird das Budget für Leistungsstipendien von 15 auf 56 Millionen Schilling aufgestockt. Künftig können die Stipendien - Voraussetzung ist ein Notenschnitt von 2,0 - jährlich (bisher pro Studienabschnitt) vergeben werden.

Ihre Höhe steigt von 10.000 auf bis zu 20.000 Schilling. Insgesamt sollen laut Ministerium 7.500 Studenten davon profitieren.
Verlängerung der Studienabschlussstipendien
Von zwölf auf 18 Monate verlängert werden die Studienabschlussstipendien für Berufstätige. Aussicht auf dieses Stipendium haben alle Studierenden, die neben einer Berufstätigkeit ihr Diplomstudium schon sehr weit gebracht haben, die Diplomarbeit begonnen aber noch nicht abgeschlossen haben.

Die Höhe beträgt zwischen 6.000 und 12.000 Schilling im Monat je nach dem Ausmaß der vorangegangenen Tätigkeit. Voraussetzung für den Bezug ist die Aufgabe der Berufstätigkeit.
 
 
 
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01.01.2010