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Zirkonkristalle stellen Erdgeschichte in Frage  
  Ein Zirkon aus Westaustralien ist nicht nur das älteste Stückchen Erde, er beweist auch, dass es seinerzeit schon Wasser gab, so Wissenschaftler der Curtin University of Technology.  
Kaum größer als der Durchmesser zweier Haare
Der winzige Zirkon aus dem Yilgarn-Kraton in Westaustralien wurde von den Arbeitsgruppen von Simon Wilde von der
School of Applied Geology der Curtin University of Technology in Perth und Stephen Mojzsis vom Department of Earth and Space Sciences der Universität von Kalifornien auf ein Alter von 4, 4 Milliarden Jahre datiert.
Damit ist der Kristall das älteste Stückchen fester Erde, das Forscher bisher kennen. Und stammt damit aus einer Zeit, als die Oberfläche der damals kaum 100 bis 200 Millionen Jahre alten Erde nach herkömmlichen Vorstellungen noch flüssig war.
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Zirkone
Die extrem harten Zirkone bilden sich als mikroskopisch kleine Einschlüsse in erkaltendem Gestein. Sie bleiben erhalten, selbst wenn das Gestein später wieder schmilzt, und aus ihrer chemischen Zusammensetzung lässt sich erkennen, ob während ihrer Entstehung flüssiges Wasser vorhanden war.
->   Über die Zusammensetzung von Zirkonen
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Die chemische Zusammensetzung des Zirkons weist darauf hin, dass die Erde zu jener Zeit schon auf Temperaturen von 100 Grad Celsius gesunken war. Das lässt auf eine schnelle Abkühlung der Erde schließen, denn unser Sonnensystem bildete sich erst vor etwa 4,56 Milliarden Jahren, und die Erde hatte ihre jetzige Größe vor 4,45 bis 4,51 Milliarden Jahren erreicht.
Neben dem Alter des kleinen Fragments wurde auch dessen Zusammensetzung aus schweren und leichten Sauerstoffisotopen bestimmt. Diese Verhältnisse geben Aufschluss über die Magmen, aus denen der Zirkon einst kristallisierte - und die Gesteine, aus denen wiederum das Magma entstand.
Wasser schon vor 700 Millionen Jahren?
In dem Zirkon war das Verhältnis von schweren zu leichten Sauerstoffisotopen so hoch, dass die Magmen Bestandteile enthalten haben mussten, die vor ihrem Einschmelzen mit flüssigem Wasser im Austausch standen.
Sollten diese Zirkondaten stimmen, dann hat es kaum 100 oder 200 Millionen Jahre nach Entstehung der Erde bereits größere Mengen Wasser gegeben - in denen es vielleicht schon Leben gab. Die heute bekannten ältesten Organismen lebten dagegen erst 900 Millionen Jahre später.
Nicht nur die Erdgeschichte wird in Frage gestellt
Kurz vor der Entstehung jenes Zirkons - so nahm man jedenfalls bisher an - stieß ein etwa marsgroßer Planet auf die Erde und riss sie bis zum Erdkern auf. Aus den Trümmern entstand daraufhin der Mond.
John Valley vom Department of Geology and Geophysics der Universität von Wisconsin kommt deshalb zu dem schlichten Schluss, dass sich der Mond entweder früher oder auf andere Weise gebildet haben muss. Denn so kurze Zeit später hätte sich auf der Erde niemals eine Hydrosphäre ausbilden können.
->   School of Applied Geology der Curtin University of Technology in Perth
->   Department of Earth and Space Sciences der Universität von Kalifornien
->   Department of Geology and Geophysics der Universität von Wisconsin
 
 
 
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01.01.2010