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Biotechnologie schneller als Technik  
  Mit der Komplexität des menschlichen Gehirns wird so bald kein Computer mitkommen, waren sich die Teilnehmer am ersten Neuroinformatik Weltkongress einig. Bei der Reparatur gestörter Nervenbahnen setzt man derzeit eher auf Biotechnologie als auf Technik.  
Dies erklärten Experten am Dienstag bei einer Pressekonferenz im Rahmen des Kongresses in der Technischen Universität in Wien - und gaben einen Einblick in das faszinierende Forschungsgebiet.
->   World Congress on Neuroinformatics
Technik und Medizin zusammen bringen
Ein Ziel der Veranstaltung sei der Versuch, Technik und Medizin zusammen zu bringen, berichtete Frank Rattay von der Gesellschaft für Biomedical Engineering der Technischen Universität Wien.
->   Artikel von Frank Rattay in science.orf.at
Gemeinsame Arbeit an Prothetik
Gemeinsam wird schon seit längerer Zeit an der Prothetik gearbeitet, also an dem Versuch, Sinnesorgane bzw. bei Lähmungen die gekappten Nervenverbindungen zu ersetzen.
Beispiel "künstliches Ohr"
Wirklich erfolgreich war man bisher aber nur beim - nicht unumstrittenen - Cochlear-Implantat (künstliches Innenohr). Dieses kann nur teilweise die Funktion eines natürlichen Ohrs übernehmen. Allerdings schafft es das Hirn Dank seiner unglaublichen Anpassungsfähigkeit, Sprache zu erkennen.

Beim Auge klappte das bisher nicht: Trotz einer bereits möglichen direkten Verbindung technischer Systeme mit dem Gehirn (Cortex) nehmen die Patienten lediglich Lichteffekte wahr - aber kein Bild.
Komplexes Gehirn mit Millionen Nervenbahnen
"Das Gehirn ist so unglaublich komplex, dass die Technik unheimlich schwer mitkommt", so der Leiter der Abteilung für Klinische Neurologie am Wiener AKH Lüder Deecke: "Es gibt Millionen Nervenbahnen, wie will man da direkte Verbindungen herstellen?"
Experte warnt vor Gefahren
Marshall Devor von der Universität Jerusalem warnte zudem vor der Gefahr, Zellen einfach zu verbinden und dadurch unter Umständen chronische Schmerzen auszulösen. "Die Dinge werden nicht unbedingt besser, ohne ein tiefes Verständnis für das Gehirn."
"Die Biotechnologie wird schneller sein"
Nicht unbedingt optimistisch äußerte sich Winfried Mayr vom Wiener AKH zur Möglichkeit, einen so genannten Neurochip zu entwickeln, der dann die Arbeit eines Nervenverbandes übernehmen könnte: "Die Biotechnologie wird schneller sein."

Eine Reparatur mittels einer weiterentwickelten Gentechnik sei leichter zu bewerkstelligen, als technische Lösungen zu finden, die nicht präzise genug seien.
 
 
 
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01.01.2010