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Der Euro - nichts für Dialektanhänger  
  Wer es mit dem "Schü" und dem "Kilo" gehalten hat, der sieht mit dem neuen Jahr 2002 schlechte Zeiten auf sich zukommen. Denn der Euro wird vermutlich, nach der Einschätzung von Sprachforschern, nichts an sprachlichen Modifikationen für Dialektanhänger hergeben.  
"Wenn neue Worte in eine Sprache aufgenommen werden, ist immer entscheidend, wie sehr sich ihre Silbenstruktur phonetisch der Sprache anpassen", sagt der Sprachforscher und Germanisten Rudolf Muhr von der Grazer Karl Franzens-Universität im Gespräch mit der APA.

"Der Euro hat eine Silbenstruktur, die sehr der deutschen angepasst ist", so Muhr weiter. Phonetisch werde es daher - abgesehen von regionalen Färbungen - kaum Änderungen geben. A priori scheint der Euro sozusagen kaum Angriffsfläche für umgangssprachliche Abänderungen zu bieten.
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Euro
Der Euro kommt von Europa, und Europa - in der Mythologie eine Gespielin des Zeus - kommt von den alten Griechen. Das Wort Euro soll die Einheit des Kontinents signalisieren.
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Mehr Möglichkeiten beim Cent
Doch es gibt in Sachen Währungsänderung auch eine gute Nachricht für "Dialektritter". Denn "beim Cent schaut es da schon wieder anders aus", sagt Muhr.

Nicht umsonst habe die Gesellschaft deutscher Sprache vor - laut Muhr eine eher konservative Vereinigung - aus dem Cent einen "Zent" zu machen: Dies dient zur Unterscheidung des europäischen vom amerikanischen Cent, der ja "Sent" ausgesprochen wird.
Österreicher bevorzugen Originalaussprache
Muhr glaubt allerdings, dass die Beschlüsse der Gesellschaft deutscher Sprache in Österreich allerdings nicht wirklich zum Tragen kommen werden.

Denn die Alpenrepublikaner pflegen sich meist an die Original-Aussprache zu halten. In Österreich wird der Cent vermutlich ein "Sent" werden und sich damit auf längere Sicht ein Unterschied zu Deutschland herauskristallisieren, meinte der Sprachforscher. Was "dialektisch" daraus wird, steht freilich noch in den Sternen.
Neue Kosenamen sind fraglich
Neue Kosenamen könnten sich ergeben, wenn sich die neuen "Hauptscheine" - die am meisten gebräuchlichen - herauskristallisieren. Beim Schilling waren es der Hunderter - "Kilo" eben - und der Tausender, schlicht der "Blaue", in Wien auch der "Flocken". Am wahrscheinlichsten sei es, dass es jetzt der 20-Euro-Schein und der Fünfziger werden. "Beide geben als Zahl nicht viel her", meint Muhr.

Es bleibe also nur abzuwarten, wie sich die neue Währung entwickle, so der Sprachforscher.
 
 
 
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01.01.2010