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Maßgeschneidertes Molekül gegen HI-Viren  
  Biologen vom Massachussets Institute of Technology haben ein maßgeschneidertes Protein konstruiert, das gezielt das Eindringen von HI-Viren in Zellen des Immunsystems verhindert.  
HI-Viren binden sich an die Zelloberfläche
HI-Viren infizieren Zellen in mehreren Schritten. Nachdem die passenden Wirt-Zellen erkannt wurden, binden sich die Viren an die Zelloberfläche der jeweiligen Zelle. Dann müssen die Membranen von Viren und Zielzellen verschmelzen, um das virale Erbgut in die Zelle einzuschleusen.
Dazu dringt ein vorher auf der Virenoberfläche verborgenes "Harpunen"-Eiweiß namens gp 41 in die Zellmembran ein. Dieses längliche Protein klappt dann zu einer sogenannten "Haarspangen-Struktur" zusammen, dadurch werden beide Zellhüllen auf engsten Raum zusammengezogen, um zu verschmelzen.
Zusammenklappen verhindert
Die Biologen des MIT (Massachussets Institute of Technology) im amerikanischen Cambridge haben ein Protein, eine sogenannte 5-Helix, konstruiert, das exakt diesen Schritt verhindert. Es bindet sich im entscheidenden Moment an einen wichtigen Bereich der aufgeklappten "Haarspange" und verhindert so das Zusammenklappen und daher die Membranfusion. Die Viren bleiben hilflos auf der Zelloberfläche kleben.
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Der HIV-Erreger
Der HI-Virus ist ein doppelsträngiges RNA-Virus, das nach der gültigen internationalen Nomenklatur den Namen Human Immune Deficiency Virus (HIV) trägt. Es gibt v.a. zwei Arten von Viren, HIV-1 und HIV-2. Dabei kommt HIV-2 hauptsächlich in Afrika und HIV-1 weltweit vor. Es handelt sich beim HI-Virus um ein Retrovirus. Ein Retrovirus ist ein Virus, dessen Erbanlagen, aus RNA bestehen. Es besitzt eine reverse Transkriptase, d.h. ein Enzym, welches die Virus-RNA in DNA umschreiben kann.
->   Weiter Informationen über HIV
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Neue Medikamente aus dem Protein
Die Wissenschaftler hoffen, aus diesem experimentellen Eiweiß ein breit wirksames Aids-Medikament zu entwickeln. Denn die Bindungs-Bereiche von gp 41 sind bei HIV-1und HIV-2 sehr ähnlich, da ihre Fusionsproteine immer auf die gleiche Weise funktionieren. 5-Helix kann leicht verändert und angepasst werden. Das ermöglicht das Design von Varianten mit speziellen erwünschten Eigenschaften.
Pille oder Impfung
Die Wissenschaftler hoffen, ein Medikament in Form einer Pille entwickeln zu können, das trotz seiner oralen Einnahme nicht von Verdauungssäften zerstört werden kann. Eine andere Möglichkeit wäre die gezielte Entwicklung einer Impfung, die ganz speziell auf die kurzlebigen und entscheidenden "Haarspangen"-Strukturen zielt.
->   Massachussetts Institute of Technology
 
 
 
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01.01.2010