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Umzug von 1.000 Elefanten im Süden Afrikas  
  In Südafrika hat die "Operation Arche" begonnen: Insgesamt 1.000 Elefanten im Krüger-Nationalpark steht der Umzug in das Nachbarland Mosambik bevor. Ziel der bisher einmaligen Aktion ist der Schutz der südafrikanischen Elefantenpopulationen durch die Ausweitung des Nationalparks in die Länder Mosambik und Simbabwe.  
Vom Helikopter aus wurden die ersten sieben Tiere am vergangenen Freitag ausgesucht, betäubt und per Lastwagen abtransportiert.

Am Sonntag konnten sie bereits ihre neue Heimat durchstreifen. Bis 2003 sollen jährlich 300 weitere Tiere folgen. Weltweit einzigartig sei die Aktion, schwärmt Umweltminister Valli Moosa: So etwas hat es nie zuvor gegeben. "Die einzige Person, die etwas Ähnliches gemacht haben dürfte, ist Noah."

Nie zuvor hat es auf dem Kontinent in der Tat ein derart ehrgeiziges, grenzüberschreitendes Unterfangen gegeben. Möglich wurde es durch den Fall letzter Apartheid-Grenzen zwischen den einstigen Frontstaaten.
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Elefanten
einzige Überlebende der Rüsseltiere, die im Tertiär (vor 65 bis 18 Millionen Jahren) mit Mastodon und Mammut ihre Hauptzeit hatten; in sozialen Herden lebende Pflanzenfresser mit kurzem Hals und zum Rüssel verlängerter Nase.

Die oberen Schneidezähne sind als Stoßzähne ausgebildet. Nach 20 Monaten Tragzeit wirft das Weibchen nur ein Junges. Elefanten zeichnen sich durch beachtliche kognitive Fähigkeiten aus. Heute gibt es noch zwei Arten:
1. Asiatischer oder indischer Elefant, mit 4 Unterarten, bis 3,50 m hoch, kleine Ohren, vorn fünf, hinten vier Zehen; in Vorder- und Hinterindien, Malaysia, Borneo, Sumatra und Sri Lanka heimisch; vom Aussterben bedroht.
2. Afrikanischer Elefant, das größte Landsäugetier, Gewicht bis zu 7,5 t. Zwei Rassen: Steppenelefant, mit vorn vier, hinten drei Zehen, und der kleinere, rundohrige Waldelefant, vorne fünf und hinten vier Zehen. Auch die Bestände des afrikanischen Elefanten gelten als bedroht.
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Afrikanischer Elefant
Ausweitung des Krüger-Nationalparks
Die "Mammut"-Aktion steht im Zusammenhang mit der Ausweitung des Krüger-Nationalparks durch angrenzende Gebiete in den Nachbarländern Mosambik und Simbabwe.

Nach einem im November 2000 unterzeichneten
Vertrag soll der länderübergreifende künftige Gaza-Krüger-Gonarezhou-Nationalpark (GKG) mit 38.600 Quadratkilometern einer der größten Naturschutzparks der Welt werden.
Größer als Portugal
Zählt man geschützte Gebiete hinzu, die an den neuen Park grenzen, dann wäre die Fläche mit rund 100.000 Quadratkilometern sogar größer als die Portugals.

Mit dem neuen Park wird sich für Südafrika ein Problem lösen, das in den vergangenen Jahren für erregte Diskussionen gesorgt hat: Der Krüger-Park platzte mit rund 9.000 Elefanten aus allen Nähten. Bis vor sechs Jahren waren daher immer wieder mehrere Dutzend Dickhäuter abgeschossen worden.
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Krüger-Nationalpark
Der Nationalpark wurde bereits 1898 auf Veranlassung von Präsident Paul Krüger angelegt. Nachdem Jäger den ursprünglich reichen Wildbestand des Gebietes erheblich dezimiert hatten, wurde alles Land zwischen Sabie und Crocodile River unter Naturschutz gestellt, um das Überleben der noch vorhandenen Tiere zu sichern.

Erst 1961 wurde der inzwischen erweiterte Krüger-Park eingezäunt. Der Park erstreckt sich vom Crocodile River im Süden bis zum Grenzfluss Limpopo im Norden. Insgesamt führt ein Straßennetz von 1.863 km Länge durch das Gebiet.
->   Mehr zum Krüger-Nationalpark
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60 Kilometer Grenzzäune beseitigt
Finanziell unterstützt durch die deutsche Kreditanstalt für Wiederaufbau sollen bis Jahresende die ersten 60 Kilometer Grenzzäune zwischen dem Krüger-Park und dem Coutada-Schutzgebiet beseitigt werden.

Sie stammen teils noch aus der Zeit, als sich der damalige Apartheid-Staat mit Starkstromdraht gegen Flüchtlinge und Kämpfer aus dem einstigen Bürgerkriegsland Mosambik schützte.

Bis 1992 tobte dort ein blutiger Konflikt, bei dem auch viele Großtiere durch Wilderei und einst dort verborgene Minen fast ausgerottet wurden. Die alten Grenzzäune werden nun durch einen 400 Kilometer langen Zaun an den Außengrenzen des neu entstehenden Parks ersetzt.
Freie Bahn für Tiere und Touristen
Freie Bahn auf angestammten Wanderrouten heißt es damit für Elefanten und andere Großtiere. Freie Bahn aber auch für die jährlich rund eine Million Besucher des Krüger-Parks.

Keine Landesgrenze soll ihnen mehr den Weg versperren. Sie müssen künftig erst beim Verlassen des Parks in Mosambik ihren Pass vorweisen.
Abenteuerspielplatz
Das Areal soll auch eine Art Abenteuerspielplatz werden und ein breiteres Publikum ansprechen als der Krüger-Park. Routen, die nur mit Geländewagen zu bewältigen sind, abenteuerliche Wanderwege, Kanufahrten oder selbst kontrollierte Großwildjagden - all das ist in Mosambik noch machbar.

Südafrika will dabei vorerst den Besuchern mit seiner Infrastruktur eine Art Sprungbrett in Mosambiks Teil des Parks bereitstellen.
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Elefanten-Kommunikation
Eine Studie an der Stanford University deutet darauf hin, dass Elefanten über ein kunstvolles System seismischer Kommunikation verfügen: Mittels Fußstampfen und lautstarken Brummbasses schicken sie unterirdische Vibrationen zu anderen Elefanten, die sich weit außer Hörweite befinden.
->   Mehr dazu in science.orf.at
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Aus einer Familie
Die ersten sieben nach Mosambik transportierten Elefanten - darunter zwei Jungtiere - gehören alle einer Familie an. Ihnen waren am Freitag Blutproben entnommen und Antibiotika verabreicht worden.

Nach dem Vermessen traten die Tiere dann in einem Container per Tieflader die Reise an. Die Parkbehörden hatten in den vergangenen Monaten eigens für den Schwerverkehr eine Schotterpiste befestigt und auf mosambikanischer Seite eine 1,6 Kilometer lange Straße gebaut.

Die Kosten von rund 10.000 Rand (1.208 Euro/16.617 ATS) pro Elefant werden vom südafrikanischen Geschäftsmann Anton Rupert übernommen.
->   Bei den Elefanten herrscht das Matriarchat
->   Zwei statt einer Elefantenart in Afrika
 
 
 
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01.01.2010