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Umdenken in Ernährungspolitik gefordert  
  "Gesünder essen" ist die Devise der EU in der Gesundheitsvorsorge der Bürger. Allerdings ist die Umsetzung schwierig, da viele politische Ressorts mit Ernährung zu tun haben. Auf dem "European Health Forum" in Bad Gastein wurde ein Umdenken propagiert und ressortübergreifende Politik gefordert.  
Ernährungs-Aktionsplan
Die Ernährungspolitik der EU ist widersprüchlich.
So ist das Ziel der EU-Aktion "Five a Day", mehr Obst und Gemüse zu essen. Tatsächlich steckt die EU den Großteil des Budgets der "Gemeinsamen Agrarpolitik" in Tierprodukte. Die Auswahl an Obst und Gemüse bleibt weiterhin eingeschränkt.

Gesundheitsvorsorge soll nicht nur Aufgabe eines einzigen politischen Ressorts sein, sondern es sollten Landwirtschaft und Konsumentenschutz mitarbeiten, fordert nun der neue Ernährungs-Aktionsplan der WHO.
->   European Health Forum
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Beispiel: Lebensmittelwerbung
Ein Beispiel, wo Zusammenarbeit mehrerer Ressorts wichtig wäre, ist die Lebensmittelwerbung. Die Werbung hat einen großen Einfluss auf das Kaufverhalten und die Konsumenten werden immer unsicherer beim Kauf ihrer Nahrungsmittel. Diese Unsicherheit wird mit dem steigenden Angebot von "functional food" zunehmen.
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Marktkräfte einbremsen
"Die Konsumenten sollten viel stärker über Herkunft und Zusammensetzung von Nahrungsmitteln informiert werden", sagt Aileen Robertson von der Weltgesundheitsorganisation.

"Wenn in der Werbung Gesundheitsbehauptungen aufgestellt werden, dann sollten wir mehr Kontrolle darüber haben. Denn nur so können wir die Marktkräfte einbremsen. Es darf nicht so sein, dass unsere Kinder in 10 bis 20 Jahren unter Osteoperose leiden, nur weil sie zu wenig Kalzium und Vitamin D zu sich genommen haben. Und das aus dem Grund, weil sie sich genau an die Vorgaben der Werbung gehalten haben."
Ernährungsunterricht
"Eine Möglichkeit, Ernährungsbewusstsein zu schaffen, ist die Schule", sagt Aileen Robertson von der WHO. "Ich glaube, auch in den Schulen sollte eine Änderung in der Bedeutung von Ernährung erfolgen. Dieser Bereich sollte ein Teil des Unterrichts werden. Kochen, die Zubereitung von Essen und die Aufbewahrung von Essen sollte zu den Fähigkeiten der Schüler gehören."
Gesetze für Konsumentenschutz
Weiters fordert Robertson eine bessere Schulung hinsichtlich der Marktstrategien der Nahrungsmittelindustrie: "Die Kinder sollten verstehen, was Werbung bedeutet. Sie sollten lernen, was gesunde Ernährung ist und lernen, wie Werbung auf sie einwirkt und wie die Industrie Geld daraus macht. Was wir machen können, ist, die Gesetze zu ändern, um die Konsumenten zu schützen."

Edith Bachkönig, Ö1-Wissenschaft/science.orf.at
->   WHO
->   Mehr über Ernährung in science.orf.at
 
 
 
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01.01.2010