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Die Grippe kommt: Impfen oder nicht?  
  Die heurige Impfaktion ist angelaufen. Im vergangenen Winter mussten an die 400.000 Österreicher das Bett hüten. Für geschätzte 3.300 Österreicher verlief die "echte" Grippe im vorvergangenen Winter tödlich, heißt es von der ARGE Influenza, die auch heuer wieder zur österreichweiten Impfaktion aufruft.  
Impfen ja oder nein? Im Vorjahr ließ sich knapp eine Million Österreicher gegen das Grippevirus impfen. Ärztekammer, Apothekerkammer und ARGE Influenza empfehlen die Impfung vor allem chronischen Kranken und Menschen ab 60.

Auch Kinder sollten geimpft werden, sagt der Sozialmediziner Michael Kunze. Durch sie könnten sich Eltern oder Großeltern anstecken.
Impfung für Kinder
Kinder ab dem sechsten Monat werden laut Impfempfehlung mit der halben Impfstoffmenge geimpft, ab drei Jahren bekommen sie die volle Dosis.

Impfgegner und Alternativmediziner sehen einen Zusammenhang zwischen den vielen Impfungen und der steigenden Zahl an Allergien. Durch Impfungen im Kindesalter würden Krankheiten unterdrückt und das Immunsystem könne sich nicht genug ausprägen.

Das sei Unsinn, sagt Kunze. Es sei erwiesen, dass Kinder, die alle Impfungen bekommen haben, sogar weniger Allergien haben. Ihr Immunsystem könne besser mit Antigenen umgehen.
Auch für Schwangere
Kunze rät auch Schwangeren, sich impfen zu lassen. Das ungeborene Kind würde durch den Impfstoff nicht geschädigt, sagt er. Das bestätigt auch der Virologe Christian Kunz: Werdende Mütter im letzten Schwangerschaftsdrittel sollten sich vor Anrollen der Grippewelle schützen.
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Grippe oder grippaler Infekt?
Die Grippe ist im Gegensatz zum grippalen Infekt eine schwere Erkrankung. Oftmals sind Mittelohrentzündung, Lungenentzündung oder eine Entzündung des Herzmuskels die Folge. Bei der Influenza (der "echten" Grippe) fiebert der Körper bis zu 40 Grad, begleitet von Glieder- und Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit. Bei einer Erkältung (grippaler Infekt) steigt die Körpertemperatur, die Nase rinnt und der Husten quält. Leider: Gegen die alljährliche Verkühlung oder den grippalen Infekt wirkt die Impfung nicht.
->   Influenza-Infos des Robert-Koch-Instituts
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Selbstschutz nützt auch anderen
Zur Impfung raten die Grippeexperten auch allen, die andere nicht anstecken wollen - etwa Pflegepersonal: Ärzte und Krankenschwestern könnten ohnehin schon schwache Patienten anstecken, Lehrer und Kindergärtner das Virus auf Kinder übertragen.
Empfehlung der WHO
Jährlich gibt die Weltgesundheitsorganisation WHO eine Empfehlung ab, welche Virusstämme gefährlich werden könnten. Die in Österreich erhältlichen Impfstoffe wirken gegen all diese Stämme.
->   Factsheets der WHO zur Grippe
Impfaktion
Während der Impfaktion bis Ende Dezember kostet der Impfstoff 110 Schilling, ein Spezialserum für Senioren kostet 157 Schilling. Zusätzlich verrechnet der behandelnde Arzt ein Impfhonorar.
Auch möglich: Pneumokokken
Mit der Grippe kann man sich auch gegen Lungenentzündung durch Pneumokokken impfen lassen. Beide Impfungen seien am selben Tag möglich, sagt der Virologe Kunz.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
Mehr zum Thema Grippe in science.orf.at:
->   Produktion von Grippe-Impfstoffen läuft an
->   Mutation macht Grippeviren zu Killern
 
 
 
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01.01.2010