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Universitäten: Beratung statt Bürokratie?  
  Nicht erst seit Österreichs Studenten für ihr Studium zahlen müssen, regt sich da und dort der Unmut über die Uni-Bürokratie: Sie sollte eigentlich den Studierenden helfen, so schnell wie möglich mit dem Studium fertig zu werden. Doch das gelingt nicht überall: In manchen akademischen Amtsstuben werden die Studenten noch immer als lästige Bittsteller, statt als Kunden behandelt.  
Abhilfe verspricht Rektorenvorsitzender und Uni-Wien Rektor Georg Winckler. Er hat heute, am 3. Oktober, seine Leitlinien für den künftigen "Servicebetrieb Uni Wien" vorgelegt.
Drei stolze Devisen
Internationalisierung - Profilbildung- Serviceorientierung. Drei stolze Devisen, unter die Georg Winckler und sein Team die Reform ihrer Universität Wien, der größten des Landes, stellen.

Doch wie soll sie gelingen, wenn es z.B. an einem kleinen Prüfungsreferat für zwei Studienrichtungen noch immer Bürokraten wie Frau B. am Werk gibt? Von ihr werden Studenten nicht betreut, sondern nur gehasst und angeschrieen.
Manch schwierige Verwaltungskraft
Wenn diese offenbar allmächtige Verwaltungskraft nicht will, werden keine Formulare für Diplomprüfungsprotokolle ausgegeben, Diplomarbeiten monatelang nicht weitergeleitet, verlieren Studenten ganze wertvolle Semester - da nützt auch kein Betteln von Professoren.

Frau B. kostet ihre Kunden, die Studenten, nicht nur Nerven und Zeit, sondern seit diesem Herbst auch bares Geld, nämlich 5000 Schilling pro verlorenem Semester.

Rektor Georg Winckler gibt zu: Um solche Fälle hat sich die Uni- Führung bisher zu wenig gekümmert.
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"Im konkreten Fall wissen wir, dass die Vorwürfe stimmen. Die betroffene Person hat eine Weisung des Studiendekans nicht befolgt, die das Nichtstun dort unterbinden sollte. Sie muss uns jetzt Bericht erstatten. Weitere Schritte werden wir uns vorbehalten, denn es kann natürlich nicht sein, dass drei Monate lang einfach keine Diplomarbeiten angenommen werden," so Wickler.
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Verhinderungsbürokratie
Derart krasse Fälle von Verhinderungsbürokratie sind Gott sei Dank selten, sagt Studierendenanwalt Josef Leidenfrost. Er ist österreichweit der Ombudsmann für hilfesuchende Studenten mit Sitz im Bildungsministerium. Ihm zur Seite stehen jetzt Studienbeitragberatungsstellen in Wien, Graz, Innsbruck, Linz . Außerdem wurde sein Team erweitert.

"Früher war das ein Ein-Mann-Betrieb, jetzt sind wir zu zehnt und bearbeiten Fragen und auch Beschwerden per Mail und telephonisch," gibt Leidenfrost Auskunft.
Profilbildung angestrebt
Mit Serviceeinrichtungen wie dieser werden sich Österreichs Universitäten international so sehen lassen können, dass endlich das eintritt, was Rektor Winckler für die Uni Wien als Profilbildung bezeichnet - nicht nur für Europa: "Wir sind auch in Übersee gut positioniert - ein Schwerpunkt wird aber die Einbindung in die entstehende europäische Forschungslandschaft sein."

Für eine taugliche Internationalisierung wird es aber jenes Service brauchen, das den Studierenden rechtzeitige Studienabschlüsse ermöglicht.

Martin Haidinger, Ö1-Wissenschaft
->   Rektorenkonferenz
->   Studierendenanwaltschaft des Bildungsministeriums
 
 
 
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01.01.2010