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Verbindung zwischen Gen und Sprechen entdeckt  
  Britische Forscher haben erstmals ein Gen identifiziert, das an der Entwicklung des Sprechens beim Menschen beteiligt ist. Dieses Gen enthalte den Code für ein Protein, das die Aktivität anderer Gene steuert.  
Dies berichten Anthony Monaco und Cecilia Lai vom 'Wellcome Trust Center für Humangenetik' der Universität Oxford in der Fachzeitschrift "Nature" (Bd. 413, S. 519) vom Donnerstag.
Drei Generationen mit Schwierigkeiten
Die Forscher hatten eine Familie untersucht bei der drei Generationen Kinder auftraten, die trotz normaler Intelligenz und ohne andere Nervenschäden große Schwierigkeiten hatten, Worte sowie einfache grammatikalische Formen zu bilden und zu verstehen.

Gleichzeitig hatten diese Menschen große Probleme bei der Koordination von Lippen- und Zungenbewegungen. Die Untersuchungen wiesen auf vererbte Mutationen auf dem Chromosom 7. Ein weiterer Fall erlaubte den Forschern nun, den Schaden auf ein einziges verändertes Gen mit dem Namen FOXP2 zurück zu führen.
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Mutationen
Eine erbliche Änderung in der Erbsubstanz eines Lebewesens. Mutationen treten spontan oder unter dem Einfluss von Mutagenen auf. Chemisch ist eine Mutation eine Änderung der vorliegenden Nukleinsäuresequenz. Genmutationen entstehen durch Einbau von Basenanalogen oder durch chemische Veränderung der Basen innerhalb eines Gens. Chromosomenmutationen: Veränderungen der Struktur eines oder mehrerer Chromosomen. Genommutationen: Veränderungen der Zahl ganzer Chromosomen oder Chromosomensätze. Plasmon- und Plastidenmutationen: Abänderungen plasmatischer Erbfaktoren bzw. der Plastiden. Spontane Mutationen treten mit einer Häufigkeit von 1 Mutation auf 10 000 bis eine Milliarde Individuen auf.
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Nicht allein verantwortlich
Das Gen FOXP2 sei nicht als einziges für das Sprechen verantwortlich, schreiben die Forscher. Ihre Ergebnisse deuten aber darauf hin, dass es eine Schlüsselstellung bei der Entwicklung der menschlichen Sprechfähigkeit hat.

"Diese Entdeckung könnte ganz neue Forschungen zu den Ursachen geistiger Störungen eröffnen", kommentiert Steven Pinker vom Massachusetts Institute of Technology in "Nature".

Darüber hinaus könnte der Vergleich der damit
verbundenen Genfunktionen zwischen Menschen und Affen Licht auf die Entwicklung der Sprache werfen.
->   Welcome Trust Center for Human Genetics, Universität Oxford
Originalartikel in 'Nature' unter "A forkhead-domain gene is mutated in a severe speech and language disorder" (Nature 413, 519 ¿ 523, 2001; kostenpflichtig).
->   Originalartikel in 'Nature'
 
 
 
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01.01.2010