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Pullover statt Deo  
  Deutsche Forscher haben Substanzen entwickelt, mit deren Hilfe Kleidungsstücke den menschlichen Schweiß neutralisieren sollen.  
'Muffeln' adé
Die Körperpflegemittel, die uns blumigen Achselduft rund um die Uhr versprechen, sind zahlreich. Ihre Wirkung dagegen ist eher schwach. Denn sie leisten zumeist nicht mehr als ein Parfüm, dass den sprichwörtlichen Schweißgeruch lediglich überdeckt.



Ein Forschungsteam am Deutschen Textilforschungszentrum Nord-West (DTNW) in Krefeld will nun mit Hilfe einer chemischen Substanz Kleidungsstücke so imprägnieren, dass der Schweißgeruch erst gar nicht entsteht. Dies berichtete am Wochendende die Süddeutsche Zeitung.
Schweiß eigentlich geruchsneutral
Strenggenommen ist es nicht der Schweiß, der uns "muffeln" lässt. Er riecht nämlich an sich neutral. Doch Bestandteile des Schweißes, so genannte flüchtige Fettsäuren, verursachen den typischen stechenden Geruch.
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Schweiß
Ein wässriges Drüsensekret; besteht hauptsächlich aus Natriumchlorid (Kochsalz), daneben Ammoniak, Harnsäure und flüchtigen Fettsäuren. Die den Schweiß ausscheidenden Drüsen bedecken den ganzen Körper. Sie zählen etwa drei Millionen, wobei bestimmte Körpergegenden stärker mit Schweißdrüsen ausgerüstet sind: Handflächen, Fußsohlen, Leistengegend, Achselhöhlen. Die Schweißabsonderung dient der Wärmeregulation: Bei körperlicher Arbeit nimmt die Wärmebildung des Körpers um ein mehrfaches zu. Dies muss der Körper ausgleichen - durch Verdunsten des Schweißes auf der Körperoberfläche wird ihr Wärme entzogen.
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Bakterien zersetzen Fettsäure
Körperregionen, die besonders stark mit Schweißdrüsen ausgestattet sind, bieten Bakterien durch ihre Feuchtigkeit einen idealen Nährboden. Diese Bakterien wiederum zersetzen die im Schweiß enthaltenen Fettsäuren und verursachen dadurch den Geruch.
Doch nicht mehr lange, meint Dierk Knittel vom Forschungsteam des DTNW: "Mit dem von uns entwickelten Stoff wird die Vermehrung der geruchserzeugenden Bakterien in der Textilfaser gehemmt."
Duftneutral nach 50mal Waschen
Die für die Bakterien interessanten Partikel im Schweiß werden chemisch fest gebunden, den Keimen wird somit die Grundlage entzogen. Die Substanz soll nach Angaben bis zu 50 mal Waschen überdauern.



Das Mittel kann zudem auch Parfümgeruch länger halten. Ein mit der Substanz fixiertes Kleidungsstück, das parfümiert wird, hält über mehrere Tage den Duft. Erst beim Waschen verschwindet der Parfümgeruch, die Aufnahmefähigkeit des behandelten Textils jedoch bleibt erhalten.
Medizinischer Einsatz möglich
Es wäre zudem vorstellbar, dass imprägniertes Fasermaterial in Zukunft auch Therapeutika wie ein Depot speichern und dann langsam über die Haut an den Körper abgeben kann.
->   Deutsches Textilforschungszentrum Nord-West e.V.
 
 
 
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01.01.2010