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Assuan-Staudamm feiert 30. Geburtstag  
  Vor 30 Jahren wurde in Ägypten der Assuan-Staudamm eröffnet. Neben wirtschaftlichen Vorteilen brachte der gigantische Bau aber auch ökologische Gefahren für den afrikanischen Staat mit sich.  
Ägyptisch-sowjetische Kooperation
Am 15.1.1971 weihten Ägyptens Präsident Anwar Sadat und der damalige sowjetische Präsident Nikolai Podgorny den "Sadd al Ali" genannten Staudamm südlich von Assuan ein. Ursprünglich wurden die Pläne für den Damm von deutschen Ingenieuren entworfen.
Realisiert wurde das eine Milliarde Dollar (damals: 20 Milliarden Schilling) teure Mammut-Projekt schlussendlich mit sowjetischer Unterstützung. Während der 11-jährigen Bauphase mussten 450 Arbeiter ihr Leben lassen und 50.000 Nubier ihre Heimat verlassen.
Gigantischer Bau
43 Millionen Kubikmeter Geröll, Schotter und Sand wurden für die Errichtung des Assuan-Staudamms aufgeschüttet. An der Sohle hat er eine Dicke von 960 Metern, seine Krone besitzt noch eine Stärke von 40 Metern.
Auf einer Länge von 3,6 Kilometern staut seither der 111 Meter hohe Beton-Riegel den längsten Fluss der Erde, den Nil, zu einem künstlichen See. Ein Kraftwerk unterhalb des Staudamms liefert bei voller Auslastung 10 Milliarden Kilowattstunden Strom, ca. die Hälfte der in Ägypten produzierten Elektrizität.
Riesiges Wasserreservoir
 


Der 500 Kilometer lange Stausee dient Ägypten heute als lebenswichtiges Trinkwasserreservoir. Zusätzlich kann das Ackerland auch in der Trockenzeit bewässert werden. Das ermöglicht den Bauern zwei bis drei Ernten im Jahr. So konnte während der schweren Dürrezeiten in den 80er Jahren eine Hungerkatastrophe in Ägypten verhindert werden.
Ökologische Gefahren
Doch der Staudamm südlich von Assuan brachte auch Nachteile mit sich, meinen Experten. Da die saisonale Schlammablagerung am Flussufer nun ausbleibt, verstärkt sich die Erosion bis hin zum Deltarand.
Durch die fehlende Überschwemmung werden die Salze nicht mehr aus dem Boden gewaschen: Eine Versalzung des Ackerlandes ist die Folge, die durch die intensive Verwendung von Kunstdünger noch beschleunigt wird.
Früher vernichtete die Nilflut außerdem die Insekten, heute breiten sich die Schädlinge durch das Ausbleiben der Flut explosionsartig aus und vernichten immer wieder große Teile der Ernte.
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Bedrohung für Kulturdenkmäler
Zudem ist durch den Bau des Staudamms der Grundwasserspiegel um zwei Meter angestiegen. Das Wasser dringt in die Fundamente der Gebäude ein. Viele pharaonische Denkmäler sollen in der Zwischenzeit schon dem Verfall preisgegeben sein. Kritiker sprechen von Schäden im Milliarden-Dollar-Höhe. Sie könnten sich vor allem negativ auf das Tourismus-Geschäft auswirken.
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Zukunftsprojekt
Für die Zukunft plant die ägyptische Regierung eine künstliche Wasserstraße, die vom Assuan-Staudamm bis in den westlichen Teil der Sahara führen soll.
Dort möchte man eine zusätzliche Weizenanbaufläche anlegen. Von diesem Projekt erhofft sich die ägyptische Regierung einen Zuwachs des Kulturlandes um 20 Prozent.
->   Der Assuan-Damm
->   The World Commission on Dams
->   International Rivers Network
->   The Afrikan Water Page
 
 
 
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01.01.2010