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Genom eines gefährlichen Bakteriums entziffert  
  Ein europäisches Forscherteam hat das Erbgut des Bakteriums Listeria monocytogenes entziffert. Der Mikroorganismus ist für die Infektionskrankheit Listeriose verantwortlich, die durch verunreinigte Lebensmittel verursacht wird.  
Mit der Entschlüsselung könnten neue Diagnose- und Therapieverfahren entwickelt werden, teilte die Universität Gießen am Montag mit.
Gefährlich für immungeschwächte Menschen
Bei gesunden Erwachsenen verläuft eine Infektion meist unbemerkt. Gefährlich ist sie allerdings für ältere und immungeschwächte Menschen sowie Schwangere bzw. das ungeborene Kind, das sich über die Plazenta oder während der Geburt infizieren kann.
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Listeriose
Die Listeriose ist eine durch Bakterien hervorgerufene Infektionskrankheit, die bei Haus- und Wildtieren auftritt, aber auch auf den Menschen übertragen werden kann. Die Aufnahme der Erreger erfolgt über den Verzehr von rohen Tierprodukten sowie über den direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder kontaminierter Erde. Bei schweren Verläufen kann Listeriose Meningitis (Gehirnhautentzündung), Enzephalitits (Gehirnentzündung) oder Sepsis (Blutvergiftung) verursachen. Die Sterblichkeitsrate liegt bei diesen Komplikationen relativ hoch.
->   Mehr Informationen zu Listeriose
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Internationales Forschungsprojekt
Gießener Mikrobiologen unter Leitung von Prof. Trinad Chakraborty waren Teil eines europäischen Forschungsverbundes, an dem auch Wissenschaftler aus Frankfurt, Braunschweig, Heidelberg, Würzburg, Paris und Madrid beteiligt waren. Die Ergebnisse sollen demnächst im US-Fachmagazin "Science" veröffentlicht werden.
Genom besteht aus 2.944.520 Basenpaaren
Das Genom des Bakteriums besteht den Forschern zufolge aus exakt 2.944.520 Basenpaaren. Seine Gefährlichkeit gründet in der Fähigkeit, Schutzwälle des Körpers wie die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden und ins Innere des Menschen vorzudringen.
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Listerien
Listerien stellen eine eigene Gattung dar, die mehrere Arten umfasst. Der Erreger der Listeriose beim Menschen ist Listeria monocytogenes, ein stäbchenförmiges Bakterium, das in der Natur weit verbreitet ist. Über Verunreinigungen mit menschlichen und tierischen Fäkalien gelangt es ins Wasser und den Boden sowie auf Pflanzen und Futtermittel. Listerien können sich noch bei niedrigen Temperaturen von ca. 4 °C, also z.B. im Kühlschrank, vermehren.
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Infektion über Lebensmitteln
Das Bakterium lebt nach Angaben des Gießener Mikrobiologen Eugen Domann vor allem auf Pflanzenresten. Durch die unhygienische Verarbeitung von Lebensmitteln ¿ besonders Salaten, Rohmilch, Weichkäse und rohem Fleisch - können sich Menschen infizieren.
->   Universität Gießen
 
 
 
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01.01.2010