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Trauriges Männerleben: Häufiger krank, früher tot  
  Männer haben, wenn man den Statistiken folgt, ein trauriges Leben: Nicht nur werden sie häufiger krank als Frauen, sie sterben noch dazu in einem jüngeren Alter. Das muss jedoch nicht sein, meinen Experten und sehen ein großes Potential bei der Verbesserung der männlichen Gesundheit.  
"Wenn es um die Verbesserung des Gesundheitszustandes der Weltbevölkerung geht, haben wir das größte ungenutzte Potenzial bei den Männern", schlägt die Wiener Expertin Anita Rieder Alarm.
Weltkongress zur Männergesundheit in Wien
Die Wissenschaftlerin vom Institut für Sozialmedizin der Universität Wien bereitet derzeit den ersten Weltkongress für Männergesundheit (1st World Congress on Men's Health - WCMH 2001) vor, der vom 2. bis 4. November in Wien stattfinden wird.
->   Nähere Informationen zum Kongress
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Gründung einer Gesellschaft zur Männergesundheit
Wie die APA meldet, soll im Rahmen des Kongresses auch die "International Society on Men's Health" (ISHM) gegründet werden. Weiters werde ein neues wissenschaftliches
Fachmagazin, das "International Journal of Men's Health - IJMH" präsentiert werden.
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Erster "Männergesundheitsbericht" 1999
Man kann sie durchaus als Expertin auf diesem Gebiet bezeichnen, denn von ihr stammt der weltweit erste "Männergesundheitsbericht", der 1999 veröffentlicht wurde.

Männer seien häufiger krank als Frauen, erklärt Rieder. Zudem legten sie häufiger ein aggressives und risikoreiches Verhalten an den Tag, so die Expertin. Das mache sie verletzlicher für Krankheiten.
Ungesunder Lebensstil, seltene Arztbesuche
Männer haben also offenbar einen ungesünderen Lebensstil. Dazu kommt, dass sie Symptome einer möglichen Krankheit nicht so deutlich wahrnehmen wie Frauen, und auch nicht so rasch gewillt sind, einen Arzt aufzusuchen, erläutert Rieder die Problematik.

"Sie (Männer, Anm.) berichten von Symptomen nur dann, wenn es mit ihrem Selbstbild vereinbar ist. Sie verschieben Arztbesuche häufiger oder gehen überhaupt nur zum Arzt, wenn sie bereits akute gesundheitliche Probleme haben."

Dagegen nehmen Frauen sehr viel häufiger als Männer die jährlichen kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch.
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Neuer Service für Frauen: Beratung zum Thema Männergesundheit
Wiener Sozialmediziner haben im Übrigen eine Idee zur Lösung des männlichen Gesundheits-Problems: Ein Beratungsservice über Fragen der Männergesundheit. Der Clou: Diese Beratung ist ausschließlich für Frauen gedacht.

Der Service wird bereits angeboten, wie Michael Kunze, Vorstand des Instituts für Sozialmedizin der Universität Wien, bekannt gab: "Wir beraten Frauen über Männergesundheit. Wir müssen einfach der Tatsache Rechnung tragen, dass alle Informations- und Beratungsangebote in erster Linie von Frauen angenommen werden." Man werde den Frauen erklären, was ein Mann ist und welche Probleme er hat. Die Frauen, so die Vorstellung der Mediziner, sollen dann ihr Wissen über Männergesundheit in die Partnerschaft und Familie tragen.
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"Männliche" Leiden: Herzerkrankung, Übergewicht, Stress
Die Zahlen geben ihr recht: Männer sterben insgesamt häufiger an Krebs als Frauen. Dass sie dies zudem in einem jüngeren Alter tun, liegt zu 40 Prozent daran, dass Männer öfter an koronaren Herzerkrankungen wie Arteriosklerose oder Angina pectoris leiden.

Laut Statistik leiden 40 Prozent der Männer unter Stress, was häufig mit einem ungesunden Lebensstil einhergeht: Zigaretten, Alkohol und Überernährung.

70 Prozent der Männer zwischen 30 und 50 haben demnach Übergewicht. Die Folgen dieser falschen Ernährung sind etwa Bluthochdruck oder Herz-Kreislauferkrankungen. Schwere Depressionen sind ein weiteres Problem: Ganze 80 Prozent der Selbstmordopfer sind Männer.
Männerspezifisch: Prostatakrebs
Ein Problem, das ausschließlich Männer betrifft, ist Prostatakrebs. Rund 42 Prozent entwickeln in ihrem Leben ein Prostatakarzinom, wobei zehn Prozent Symptome aufweisen. Rund drei Prozent aller Männer sterben schließlich an dieser Krebsform.

In diesem Zusammenhang werden bei dem Kongress in Wien auch jüngste Forschungsergebnisse diskutiert. Etwa die Vorbeugung durch Selen und/oder Vitamin E. Dieser Ansatz wird demnächst auch in einer groß angelegten Studie des nationalen US-Krebsinstitutes mit rund 32.000 Teilnehmern untersucht.
"Viele Todesfälle sind verhinderbar"
Anita Rieder jedenfalls sieht durchaus Hoffnung für das 'starke Geschlecht': "Die Lebenserwartung der Männer hat ein enormes Potenzial, weiter zu wachsen, da viele frühzeitig auftretende Todesfälle verhinderbar sind."
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01.01.2010