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BSE-Schnelltests in Österreich  
  Seit 1. Jänner müssen auch in Österreich alle Rinder, die älter als 30 Monate sind, auf den BSE-Erreger getestet werden. Verwendet werden Schnelltests, die innerhalb weniger Stunden ein Ergebnis zeigen.  
Prionen im Rinderhirn
Die Schnelltests werden bisher nur am toten Tier durchgeführt (ein Schnelltest für lebende Tiere wurde allerdings von der Phramafirma Böhringer für den Sommer 2001 angekündigt).
Dabei entnimmt man ganz bestimmte Teile des Stammhirns mit einem Löffel. Denn hier wird die höchste Konzentration von so genannten Prionen vermutet, die eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Gehirnerkrankungen wie u.a. BSE spielen.
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Prionen
Prionen sind sehr kleine Proteinpartikel (Eiweißstoffe), die eine ursächliche Rolle bei der Entstehung der Alzheimer'schen Krankheit, der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit oder von BSE spielen. Obwohl sie selbst keinerlei Erbinformation besitzen, können sie dem normalen, insbesondere in den Nervenzellen des Gehirns vorkommenden Prion-Protein durch Kontakt ihre krankmachende Gestalt aufzwingen. Dieser Vorgang kann sich wie eine Kettenreaktion fortpflanzen und zerstört dann die betroffene Nervenzelle. Erkranktes Gehirngewebe erscheint durchlöchert wie ein Schwamm.
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Entnommen werden diese Gewebeproben jedoch nur bei Rindern, die älter als 30 Monate sind. Denn bei jüngeren Tieren lassen sich die Erreger wegen der langen Inkubationszeit (man spricht derzeit von drei bis fünf Jahren) nicht nachweisen.
Die Proben gehen an die Labors der Bundesanstalten für Veterinärmedizinische Untersuchungen in Mödling, Linz, Graz, Innsbruck und Klagenfurt.
Schnelltests - das ¿Western-Blot-Verfahren¿
BSE-Erreger können mit dem so genannten ¿Western-Blot-Verfahren¿ innerhalb von 8 bis 10 Stunden nachgewiesen werden. Bei diesem Verfahren werden gesunde und krankmachende Eiweißstoffe getrennt. Sollte das Ergebniss ¿nicht negativ¿ lauten, wird der Schnelltest wiederholt.
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¿Western Blot¿
Die Eiweißstoffe der Gewebeprobe werden mit einem Gel vermischt und unter Strom gesetzt. Ein spezielles Enzym spaltet die Proteine - die krankmachenden Prionen bleiben übrig, weil sie anders gebaut sind.
->   Mehr zur Funktion der Western Blot Tests
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Überprüfung in Mödling
Die fragliche Probe wird anschließend zur Überprüfung in die Bundesanstalt für Veterinärmedizinische Untersuchungen nach Mödling geschickt. Dort kommt eine zweite Methode zum Einsatz: ein immunhistologischer Befund wird erstellt. Das Gewebe wird fein geschnitten und direkt analysiert.
Ist auch dieser Test positiv, wird der ¿klassische Western-Blot¿ durchgeführt. Mit seiner Hilfe kann der BSE-Erreger in zwei bis drei Tagen mit Hilfe von Antikörpern eindeutig nachgewiesen werden.
Letzter Test im Ausland
Wird bei diesem Test der BSE-Verdacht weiter erhärtet, dann wird die Probe in ein ausländisches Labor geschickt, um endgültige Gewissheit zu erlangen. Denn Institute in Deutschland oder Großbritannien haben inzwischen weitaus mehr Erfahrung mit den Tests.
 
 
 
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01.01.2010