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Sloterdijk: Die zwei Komponenten des Terrorismus  
  Der Philosoph Peter Sloterdijk hat den Terrorismus als "Zwei-Komponenten-Waffe" definiert. Der eine Bestandteil des Terrors sei das "Material", beispielsweise die Gifte für biologische Angriffe. Der andere Bestandteil seien die "Motive" des Terrors.  
Die Hersteller dieser beiden Komponenten seien nicht identisch, betonte Sloterdijk am Freitag auf der Frankfurter Buchmesse. "Die Hersteller des Materials sind wir", meinte der Wissenschafter.
Zielt auf "spirituelle Umgebung"
Terrorismus ist nach Sloterdijks Ansicht eine "Atmosphären-Waffe". Er ziele nicht so sehr auf den Körper des Feindes als auf seine Umwelt, seine "spirituelle Umgebung". Als andere Kennzeichen des Terrors nannte der Philosoph einen "attentäterischen Grundzug" und die "Explizitmachung der Defizite des Feindes".

Sloterdijk appellierte an die Medien, die Angst der Menschen nicht zu schüren. "Selbsteinschüchterung ist gegenwärtig unsere stärkste Gefährdung", sagte der Philosoph.
Geburtstunde im ersten Weltkrieg
Die Geburtsstunde des modernen Terrorismus ist für Sloterdijk der 22. April 1915, als deutsche Soldaten alliierte Stellungen in Ypern mit Chlorgas angriffen. Seit diesem Tag sei Terror ein Element der konventionellen Kriegsführung geworden.

"Terrorismus ist eine Methode", stellte Sloterdijk klar. Daher mache der Ausdruck "Kampf gegen den Terrorismus" keinen Sinn: "Eine Methode kann man nicht bekämpfen."
->   Peter Sloterdijk beim Forum Alpbach
->   Sloterdijk: Regeln für den Menschenpark
->   Zur Biographie Sloterdijks
 
 
 
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01.01.2010