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Akademie-Rektor Boris Groys tritt zurück  
  Der Rektor der Wiener Akademie der bildenden Künste, Boris Groys, gab heute, Freitag, Mittag seinen Rücktritt bekannt. Er wird sein Amt nur noch bis Ende November 2001 ausüben.  
Seinem Karenzierungsansuchen für eine unbefristete Professur an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe wurde - trotz angeblicher diesbezüglicher Zusage des damaligen Kulturministers des Landes Baden-Württemberg, Klaus von Trotha, von Seiten des baden-württembergischen Ministeriums nicht zugestimmt.
Von der Akademie gewählt
Daher konnte der im November 2000 von der Akademie zum Rektor gewählte Groys seinen Dienstvertrag mit dem Bildungsministerium nicht unterschreiben, da dieser ihm die Ausübung einer Professur mit voller Lehrverpflichtung an einer anderen Universität nicht gestattete.

Er sei, meinte Groys bei einem Pressegespräch, durch die Rektorswahl voll legitimiert gewesen, der Dienstvertrag wäre nur für seine Besoldung relevant. Er habe also sein Amt bisher unentgeltlich ausgeübt, sehe sich jedoch außerstande, dies weiterhin zu tun.
Alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft
Von Seiten der Akademie habe er alle denkbare "Unterstützung und Hilfe bekommen", meinte Groys. So haben die Professoren und das Kollegium der Akademie Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) ersucht "alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, welche die Aufrechterhaltung seines Rektorats an der Akademie ermöglicht".

Auch von Seiten der Hochschule in Karlsruhe habe er volles Entgegenkommen erfahren.
Noch bis November in Wien
Bis November wolle er noch in Wien bleiben, um noch anstehenden Projekte zu einem Abschluss zu bringen.

Dass er eine schriftliche Entscheidung nicht erst abgewartet hat, sondern sein Amt bereits mit 1. März in Wien angetreten hat, begründet Groys auch mit den dringenden Bitten der Kollegen, die den für das "Kippen" der Akademie (ins neue Universitätsrecht) vorgesehenen Termin nicht weiter verschieben wollten.
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Vizerektor führt Geschäfte
Das Kollegium der Akademie der bildenden Künste wird damit innerhalb der gesetzlichen Fristen eine neue Rektorswahl auszuschreiben haben. Bis dahin wird Vizerektor Michael Herbst die Geschäfte zu führen haben. Über die Sinnhaftigkeit einer Vorschrift, die dem Rektor jede Nebentätigkeit untersagt, wollte sich Groys auf Anfrage nicht äußern. "Ich habe da keine Patentlösungen".
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Bedauern an der Akademie ...
Die Professoren, die Universitätslehrer, die Studierenden und das nichtwissenschaftliche Personal der Akademie der bildenden Künste Wien haben zum heute bekanntgegebenen Rücktritt von Rektor Boris Groys eine gemeinsame Erklärung abgegeben, in der sie den Schritt "mit Betroffenheit" zur Kenntnis nehmen.
... und im Ministerium
Auch seitens des Bildungsministeriums bedauerte der Leiter der Hochschulsektion, Sigurd Höllinger, dass es nicht möglich gewesen sei, einen Vertrag mit Groys zustande zu bringen.

"Er ist ein höchst renommierter Wissenschafter und Kunstkenner", sagte Höllinger. Groys' Angebot, seine deutsche Professur zu blocken, sei "im Interesse der Akademie" nicht akzeptabel gewesen. Das Rektorat sei mehr als ein Vollzeitjob und "die Akademie hat es nicht verdient, nicht einen Vollzeitrektor zu bekommen".
->   Akademie der bildenden Künste
 
 
 
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01.01.2010