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Weniger Fernsehen senkt Aggressivität von Kindern  
  Die Aggressivität von Kindern kann einer amerikanischen Studie
zufolge gesenkt werden, wenn diese weniger fernsehen bzw. weniger Videospiele spielen.
 
Der Zusammenhang
zwischen Gewalt in den Medien und erhöhter Aggressivität sei bereits
in früheren Untersuchungen nachgewiesen worden, die jedoch fast nie
eine Lösung angeboten hätten, sagte der Autor der neuen Studie,
Thomas Robinson. Die neuen Ergebnisse deuteten darauf hin, "dass die
Auswirkungen von Gewalt in den Medien bei Kindern tatsächlich
umkehrbar sind".
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Die Studie
An der Studie waren mehr als 200 Schüler zweier Volksschulen in
San Jose in Kalifornien beteiligt. Die erste Klasse diente als
Kontrollgruppe; die zweite wurde ein halbes Jahr lang im Unterricht
dazu ermutigt, weniger fernzusehen und sich seltener mit Videospielen
zu beschäftigen.


Die Kinder wurden dazu angeregt, eine Woche lang vollständig auf
das Fernsehen zu verzichten und anschließend noch höchstens sieben
Stunden pro Woche vor dem TV-Gerät zu verbringen, wie die
Wissenschaftler der Stanford University in der Jänner-Ausgabe der
Fachzeitschrift "Archives of Pediatrics and Adolescent Medicine"
erklärten.
...
Durchschnittlich 15 Stunden Fernsehen pro Woche
Vor Beginn der Studie sahen die Dritt- und Viertklässler nach
eigenen Angaben im Durchschnitt rund 15,5 Stunden pro Woche fern,
sahen sich fünf Stunden lang Videofilme an und verbrachten drei
Stunden mit Videospielen.
Bis zum Ende des Kurses ging der Anteil um
jeweils etwa ein Drittel zurück: Die Schüler saßen im Durchschnitt
nur noch neun Stunden wöchentlich vor dem Fernseher, sahen sich 3,5
Stunden lang Videofilme an, und spielten anderthalb Stunden lang
Videospiele.
Aggressionen sinken bei weniger Fernsehen
Am Anfang der Untersuchung im September 1996 sowie am Ende im
April 1997 wurden die Kinder zudem gebeten, die Aggressivität ihrer
Mitschüler einzustufen. In der Ausgangssituation ähnelten sich die
Einschätzungen an beiden Schulen sehr stark.
Nach Abschluss des
Kurses jedoch lag die Zahl aggressiver Vorfälle, über die die Schüler
berichteten, bei der Kontrollgruppe um 25 Prozent höher als bei den
Altersgenossen. Beobachter auf dem Schulhof berichteten außerdem,
dass sich die Kinder der Kontrollgruppe ihren Mitschülern gegenüber
häufiger aggressiv verhielten.
Unklar, ob die Wirkung dauerhaft ist
Die Studie stärke "die Annahme, dass es einen Zusammenhang gibt
zwischen dem Medienkonsum und dem Verhalten von Kindern, und dass
dieses modifizierbar ist", sagte Katherine Kaufer Christoffel,
Professorin für Kinderheilkunde an der Northwestern University.

Allerdings sei unsicher, ob die Minderung der Aggressivität bei den
Kindern dauerhaft anhalten werde. Robinson erklärte, er teste die
Auswirkungen des Programms derzeit in einer längeren Studie mit rund
900 Schülern an zwölf Schulen.

->   Archives of Pediatrics and Adolescent Medicine
->   Northwestern University
 
 
 
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01.01.2010