News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Pille für den Mann wirkt  
  Ein Österreicher testete die Pille für den Mann - mit Erfolg. Nach vier Wochen Hormonbehandlung verließ er das Wiener AKH dank Pilleneinnahme temporär unfruchtbar.  
''Die Spermienproduktion des jungen Mannes ist auf unter 10 Millionen gesunken. Das ist so tief, dass er unfruchtbar ist", so Professor Christian Egarter von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde am Wiener AKH. Das Besondere an diesem Erfolg sei der Umstand, dass keine Nebenwirkungen aufgetreten sind.
Erfolgsfaktor Gelbkörperhormon
Dem Mann wurde im Unterschied zu früheren Tests nicht das Männlichkeitshormon Testosteron verabreicht, sondern das Gelbkörperhormon Desogestrel.
Im Gegensatz zu den früheren Versuchen mit Testosteron kam es diesmal zu keinen Nebenwirkungen wie gesteigerte Libido, erhöhte Aggressivität oder Haarausfall. Das Gelbkörperhormon ist übrigens auch in der Pille für die Frau enthalten.
Ganz ohne Testosteron geht es nicht
Der Nachteil des Gelbkörperhormons ist allerdings, dass es durch die Einnahme bei den Männern zu einem Testosteronmangel kommt. Deshalb musste der Versuchsperson zusätzlich das männliche Sexualhormon Testosteron zugeführt werden.
Diese Zusatzgabe brachte den eigentlichen Erfolg: Unfruchtbarkeit ohne Nebenwirkung.
Acht Tabletten pro Tag
Um diesen Erfolg zu gewährleisten, muss der Mann allerdings bis zu acht Tabletten pro Tag einnehmen. Man kann diese Dosis aber auch in Form eines Implantats verabreichen, meinte Professor Egarter. Ziel der Entwicklung sei, dass auch Männer künftig - wie die Frauen - nur noch eine Tablette zur Verhütung einnehmen müssen.
2005 am Markt
Die Pille für den Mann wurde bisher an 66 Männern getestet. Am ¿Center for Reproductive Biology¿ an der Universität Edinburgh und dem ¿Institute of Family Planing¿ in Shanghai. Alle Männer wurden nach ca. drei Monaten für die Dauer der Medikamenteneinnahme unfruchtbar.
Nun sollen Studien an 120 Männern in fünf europäischen Ländern die Erfolge in Wien, Shanghai und Edinburgh bestätigen. Danach erst kann die Pille auf den Markt kommen. Das wird voraussichtlich im Jahr 2005 sein.
Frauen sind für die Pille für den Mann
Wie groß die Nachfrage nach der Pille für den Mann vielleicht in Zukunft ist, erfragten die Wissenschaftler allerdings beim anderen Geschlecht:


1.900 Frauen, die zu Familienplanungs-Abteilungen in Schottland, China und Südafrika kamen, wurde die Frage gestellt: Trauen sie ihrem Partner auch, wenn er behauptet, dass er die Pille nimmt?
Die meisten antworteten mit Ja. Neun von zehn Frauen glaubten ihren Männern. Nur 36 Frauen - das sind zwei Prozent der Befragten - sagten, sie würden ihrem Partner bezüglich der Einnahme einer Pille nicht trauen.
Auf die Frage, ob sie die Verantwortung für die Empfängnisverhütung den Männern übertragen würden, antworteten drei von vier Frauen mit Ja.
->   Universität von Edinburgh
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010