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Gehrer weist Kritik an Uni-Reform zurück  
  Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) wies am Mittwoch Kritik an den Plänen zur Reform der Universitäten zurück. Die Ziele der Reform sollten nur alte Forderungen der Universitäten erfüllen, so Gehrer bei einer Pressekonferenz in Linz.  
Die Ministerin rechnete vor, dass es heuer voraussichtlich gleich viele Studienanfänger geben werde. Lediglich die Zahl der Studierenden werde durch die Studiengebühren weniger, so Gehrer.
->   Studiengebühren: 70.000 Studenten weniger?
Österreich "im Bereich der Normalität"
Sie erwarte 165.000 bis 170.000 und nicht mehr 220.000. Damit wäre Österreich im internationalen Vergleich "im Bereich der Normalität". Dadurch würden aber auch die Ausgaben pro Studierendem auf rund 170.000 Schilling (12.354 Euro) steigen.
Mittel vorhanden, schlechte Verteilung
Und damit wäre Österreich europaweit und innerhalb der OECD im Spitzenfeld, wo der Aufwand durchschnittlich 125.000 Schilling betrage. Die Mittel für die Universitäten seien also in Österreich vorhanden, nur die Verteilung sei schlecht, stellte Gehrer fest.

Durch die Reform sollten die Universitäten selbstständiger und somit auch international konkurrenzfähiger werden, argumentierte die Bildungsministerin.
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Gestaltungsvorschlag des Bildungsministeriums
Anfang September hat das Bildungsministerium den 85-seitigen "Gestaltungsvorschlag für die Regelung der Autonomie" an den österreichischen Universitäten vorgelegt. Bis Ende November können Stellungnahmen dazu abgegeben werden, anschließend soll bis Ende Jänner bzw. Anfang Februar 2002 ein Gesetzesentwurf ausgearbeitet werden.

science.orf.at: Die Details in Stichworten

Der gesamten Entwurf im Web (pdf-File)
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Forderungen der Universitäten seien enthalten
Im so genannten "Gelbbuch" mit dem Titel "Universitäten im Wettbewerb", das unter anderem vom derzeitigen Vorsitzenden der Rektorenkonferenz, Georg Winckler, herausgegeben wurde, habe es unter anderem die Forderung nach "weniger Regulierung, mehr Wettbewerb, stärkerer Leitung, Kompetenz und Verantwortung, differenzierter Mitbestimmung und strategischer Zielvereinbarungen mit dem Staat" gegeben.

Das sei nun in einem "Gestaltungsvorschlag" des Ministeriums enthalten, der bewusst nicht als Gesetzesentwurf formuliert worden sei. Er diene als Grundlage für eine breite Diskussion. Die Rektorenkonferenz und alle anderen seien eingeladen, sich in diesen Prozess einzubringen, betonte Gehrer.
Struktur des Senats und "starker Rektor"
Der Vorschlag enthalte für die Universitäten die Struktur des Senates und eines "starken Rektors" und, dass die Universitäten über deren weitere Gestaltung mit eigenen Satzungen entscheiden sollten, stellte die Ministerin fest.
Weiterhin Mitgestaltung der Studierenden
Die Mitgestaltung durch die Studierenden sei weiterhin gegeben, indem sie 25 Prozent der Senatsmitglieder stellen sollen.

Ihre stärkste Mitbestimmung sei aber die "Lehrveranstaltungsevaluierung mit Konsequenzen" und ihre Einbeziehung in die "Leistungsvereinbarungen mit dem Steuerzahler".

Mit Letzterem würden künftig die Universitäten mit ihrer Selbstständigkeit eine Leistung in Forschung und Lehre erbringen und der Staat die Finanzierung übernehmen. Das Ministerium hätte dann die Aufgabe des Controlling, ob die Verträge auch eingehalten werden, erläuterte Gehrer.
Linzer Uni lehnt Gestaltungsvorschlag ab
Ablehnung zum Gestaltungsvorschlag des Ministeriums kam dagegen am Mittwoch von der Johannes Kepler Universität Linz. Ihr Senat bezeichnete ihn als "Schritt zur Zerstörung der Universitäten".
Kritik: Verstärkte Abhängigkeit der Unis
Der Vorschlag bringe unter anderem eine verstärkte Abhängigkeit der Universitäten von externen und vom Ministerium bestimmten Personen und eine Verschlechterung der Perspektiven einer Universitätslehrerkarriere und somit der Chancen für den wissenschaftlichen Nachwuchs.

Auch die Mitwirkungsmöglichkeiten in der Selbstgestaltung der Universität würden geringer. Weiters befürchtet der Senat eine massive Kürzung der Finanzierung der Universität und den Entzug von Drittmitteln durch Beseitigung der Teilrechtsfähigkeit von Universitätseinrichtungen.
SPÖ: Niederwieser sieht EU-Wissenschaftsraum in Gefahr
SPÖ-Wissenschaftssprecher Erwin Niederwieser sieht in der geplanten Uni-Reform in Österreich eine "ernsthafte Gefährdung für den europäischen Wissenschaftsraum".

Niederwieser wies auch Aussagen Gehrers zurück, wonach es sich bei den Zielen der Uni-Reform "um alte Forderungen der Universitäten" handle.

In vielen Punkten, so Niederwieser weiter, würde der Gestaltungsvorschlag des Ministeriums nicht mit den Vorschlägen der Rektoren und Uni-Bediensteten übereinstimmen, wie Gehrer behaupte.
->   Mehr zur Uni-Reform in science.orf.at
->   Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kunst
 
 
 
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01.01.2010