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Studie: Kopfbälle schaden dem Gehirn nicht  
  Gute Nachricht für alle Fußballer: Kopfballstarke Spieler laufen doch nicht Gefahr zu verdummen. Zumindest beabsichtigte Kopfbälle sollen dem Gehirn nicht schaden, wie das Deutsche Grüne Kreuz unter Berufung auf eine amerikanische Studie berichtet.  
"Wenn man absichtlich köpfelt, stellt sich der Körper darauf ein, die Muskeln werden angespannt und schützen so vor Verletzungen", zitiert die Gesundheitsorganisation den Wissenschafter Donald Kirkendall von der University of North Carolina.
->   Deutsches Grünes Kreuz
->   University of North Carolina at Chapel Hill
"Fußball-Migräne" und neurologische Defizite
In den späten 60er Jahren sei von der so genannten "Fußballer-Migräne" gesprochen worden, erklärt der Wissenschaftler.

Später dann, in den 80er Jahren, veröffentlichten unter anderem Norwegische Forscher diverse Studien, die das "Köpfeln" mit neurologischen Defiziten in Verbindung brachten.
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Diverse Studien aus den 90er Jahren ....
... erbrachten ebenfalls als Ergebnis, dass Kopfbälle schlecht fürs Gehirn seien. So untersuchte etwa 1990 ein Norwegischer Dissertant 112 Fußballspieler. Dreißig Prozent jener Sportler, die ihre Karriere bereits beendet hatten, sowie drei Prozent der Aktiven klagten demnach regelmäßig über Kopfschmerzen, Schwindel, Reizbarkeit und Nackenbeschwerden. Der Medizinstudent aus Oslo deutete diese Beschwerden als Symptome chronischer Gehirnschäden leichten bis gemäßigten Grades.

Weitere Studien von Neurophysiologen erbrachten immer wieder ähnliche Ergebnisse: Geprüft wurden z.B. die mentalen Fähigkeiten dirket nach einem Spiel mit Aufmerksamkeits- und Konzentrationstests. Spieler, die viele Kopfbälle ausgeführt hatten, schlossen demnach unterdurchschnittlich ab.
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Verletzung nur bei unvorbereitetem "Köpfeln"
Bei der Überprüfung von insgesamt mehr als 50 Studien will Kirkendall schließlich herausgefunden haben, dass Verletzungen vor allem von Hirn und Nacken nur dann auftreten, wenn der Ball den Kopf unvorbereitet trifft.

Die alten Untersuchungen hätten bestimmte Faktoren wie frühere Kopfverletzungen, Alkoholprobleme oder vorhandene Lernschwächen der Spieler nicht berücksichtigt, erklärte der Experte.
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Hohes Verletzungs-Risiko bei Profi-Fußballern
Profifußballer erleiden im statistischen Durchschnitt fast eineinhalb Verletzungen pro Jahr, die sie für knapp vier Wochen arbeitsunfähig machen, so das Ergebnis einer zweijährigen Studie an Spielern englischer Profiklubs.
->   Mehr dazu in science.orf.at
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Besondere Gefahr: Zusammenstoß mit anderen
Besonders gefährlich wird es allerdings - logischerweise - dann, wenn der Spieler schwer stürzt oder mit anderen Kickern bzw. mit harten Gegenständen wie einem Torpfosten zusammenstößt. Kopfverletzungen beim Fußball treten laut Kirkendall hauptsächlich bei solchen Unfällen auf.

Bei einem richtig ausgeführten Kopfball, bei dem die Trefferfläche die Stirn unterhalb des Haaransatzes ist, nimmt der Sportler dagegen weder kurz- noch langfristig Schaden. Kirkendall selbst war übrigens lange Zeit ein begeisterter Fußballspieler.
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01.01.2010