News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 
Österreich und Basel: Uni-Reform im Vergleich  
  Die geplante Österreichische Universitätsreform erhitzt zur Zeit die Gemüter. Vorbild für den "Gestaltungsvorschlag für die Regelung der Autonomie" des Bildungsministerium war die Universität Basel, die bereits seit fünf Jahren autonom ist. Zeit für einen Vergleich der Baseler Reform und der heimischen Pläne.  
Dass es Zeit für eine Reform der österreichischen Universitäten ist, streitet niemand ab. Doch um das wie wird gestritten: Das Bildungsministerium hat einen Vorschlag zur Diskussion gestellt, statt Alternativen hagelt es allerdings Ablehnung.
...
Gestaltungsvorschlag des Ministeriums
Anfang September hat das Bildungsministerium den 85-seitigen "Gestaltungsvorschlag für die Regelung der Autonomie" an den österreichischen Universitäten vorgelegt. Bis Ende November können Stellungnahmen dazu abgegeben werden, anschließend soll bis Ende Jänner bzw. Anfang Februar 2002 ein Gesetzesentwurf ausgearbeitet werden.

science.orf.at: Die Details in Stichworten
Der gesamte Entwurf im Netz (pdf)
...
Basel: Seit fünf Jahren autonom
Vorbild für den Ministeriumsentwurf ist die Universität Basel, die seit fünf Jahren autonom ist. Zeit für einen Vergleich der heimischen Pläne samt Kritik der Unis mit den Schweizer Erfahrungen.
Uni Basel als Vorbild?
Eine kleine Universität mit 7.600 Studenten, eine Reform, die für diese Uni maßgeschneidert ist. Von hier holt sich das österreichische Bildungsministerium Inputs für die heimische Reform - bloß muss die 18 Universitäten und an die 200.000 Studierende zufrieden stellen.
->   Universität Basel
Kritik am heimischen Vorschlag: 1. Außensteuerung
Kritikpunkt 1 wie er z.B. von der Uni Wien kommt: Der geplante Universitätsrat bedeute eine Außensteuerung der Universität.

In Basel sitzen neun Personen aus Wirtschaft, Politik und Kultur im Universitätsrat. Sie seien für Finanzen und Strukturen zuständig, nicht für Inhalte, heißt es, die akademische Freiheit würde nicht beschnitten.

Bildungsministerin Elisabeth Gehrer sieht auch für Österreich keine Gefahr eines Einflusses in Uni-Inhalte, allerdings müsse die vorgesehene Größe des Gremiums überdacht werden.
...
Mehr als fünf Räte für Österreich?
Der heimische Vorschlag sieht fünf Räte vor, in Basel habe sich aber gezeigt, dass Wirtschaftsbosse nicht immer Zeit hätten und Sitzungen fernbleiben, sagt Gehrer. Durch eine größere Anzahl an Universitätsräten könnte das vielleicht abgefangen werden
...
Kritikpunkt 2: Bürokratie
Durch die geplante Reform entstehe eine bürokratisch dominierte Ministerialuniversität, befürchtet ebenfalls die Uni Wien.

Ziel der heimischen Reform ist laut Entwurf eine schlanke Struktur. Doch in Basel habe die Bürokratie seit der Reform zugenommen, sagt Christian Körner, Österreichischer Botaniker an der Uni Basel.
...
Mehr Mitarbeiter in der Verwaltung ...
Die Zahl der Mitarbeiter in Personal- und Finanzverwaltung habe sich vervielfacht, so Körner. Während früher jeder für seine Abrechnungen und sein Institutskonto selbst verantwortlich war, müsse nun über alle Ausgaben Rechenschaft abgelegt werden.
...
Kritikpunkt 3: Weniger Autonomie
Durch die Reform würde die Autonomie nicht gestärkt, meint etwa die Musik-Uni Wien.

Der österreichische Professor in Basel, Körner, sagt, er habe freie Hand und suche seine Assistenten selbst aus. Er müsse seine Entscheidung nicht rechtfertigen, weder Quoten noch vorhandene Mitarbeiter berücksichtigen.
Qualität schon vor Reform
Zu Prüfungen dürfen Studenten nur zweimal antreten, bei uns viermal. Wer nicht kommt gilt als durchgefallen, diesen Druck gibt es bei uns nicht.

Körner spricht von einer besonderen Atmosphäre in der Schweiz, in der Qualität hoch gehalten werde. Doch diese Atmosphäre sei nicht erst durch die Universitätsreform entstanden.
Studiengebühren auch in Basel
Auch die Universität Basel hebt Studiengebühren ein: 600 Franken pro Semester (beim derzeitigen Kurs umgerechnet etwa 5600 Schilling).

Für Doktoratsstudenten kostet es etwa ein Viertel (160 Franken), bei uns zahlen sie den vollen Beitrag.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
...

Ö1-Dimensionen zum Thema
Mehr zum Vergleich der Universität Basel und der Österreichischen Uni-Reform hören Sie heute Abend in den Ö1-Dimensionen (Beginn: 19.00 Uhr).
...
->   Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
Mehr zur Uni-Reform in science.orf.at:
->   Gehrer weist Kritik an Uni-Reform zurück
->   Hochschullehrer lehnen Uni-Reform ab
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010