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Greenpeace kritisiert "Biopiraterie" bei Sojabohnen  
  Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat nach eigenen Angaben bei Patentrecherchen einen Fall von "Biopiraterie" entdeckt: "Akteur" soll der Chemieriese Monsanto sein, der in über hundert Ländern ein Patent auf Sojabohnen beantragt habe.  
Der Agrar- und Chemiekonzern Monsanto habe beim Internationalen Patentbüro in Genf ein Patent auf Sojabohnen beantragt, wie sie in natürlicher Form in China vorkommen, teilte Greenpeace am Montag in Hamburg mit.
Monopol auf Soja-Sorten
Mit dem Patent würde das Unternehmen das Monopol auf Pflanzen, Saatgut und Methode zur Auswahl und Züchtung der Soja-Sorten erhalten. Greenpeace-Experte Christoph Then bezeichnete den Antrag als "versuchten Diebstahl".

Monsanto hat nach eigenen Angaben ein Gen in den Soja-Pflanzen entdeckt, das die Auswahl von leistungsfähigem Saatgut erleichtert.
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Eingereicht bereits 1999
Nach Angaben der Organisation meldete Monsanto das Patent mit der Nummer WO 00/18963 bereits 1999 über das Internationale Patentbüro in mehr als hundert Staaten an. Allerdings leitet das Büro die Anträge lediglich weiter und genehmigt sie nicht.
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EU-Patentamt habe Zweifel geäußert
Das für die Patentzulassung in einem Großteil der europäischen Länder zuständige Europäische Patentamt in München habe bereits Zweifel an der Genehmigung des Monsanto-Patents geäußert, erklärte Greenpeace.
->   Europäisches Patentamt München
UN-Konferenz zum Thema biologische Vielfalt
Greenpeace nutzte den aktuellen Fall, um aus Anlass einer UN-Konferenz über die Verteilung der biologischen Ressourcen in Bonn auf das Problem der "Biopiraterie" aufmerksam zu machen.

Bei der bis Freitag dauernden Arbeitskonferenz verhandeln Vertreter aus rund 180 Staaten im Rahmen der UN-Konvention über die biologische Vielfalt über Regeln für den Zugang zu genetischen Ressourcen.

Dabei streiten vor allem Industrieländer und dort beheimatete Konzerne mit Entwicklungsländern um die Nutzung solcher Ressourcen.
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"Stoppt Biopiraterie"
15 Aktivisten der Gruppe bauten am Montag zum Auftakt der Konferenz ein drei Meter hohes mit Sojabohnen gefülltes Dreieck auf und stellten Schilder mit der Aufschrift "Stoppt Biopiraterie" auf.
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Gegen Monopolisierung von Lebewesen und Pflanzen
Die Umweltschützer beklagen schon seit längerem, dass große Konzerne Patente auf Lebewesen und Pflanzen anmelden. Greenpeace forderte die Konferenz-Teilnehmer auf, die Monopolisierung der biologischen Vielfalt zu verhindern.
Lebensgrundlage als Privateigentum von Unternehmen
Die Lebensgrundlagen dieses Planeten dürften nicht durch Patentierungen zum Privateigentum von Unternehmen werden, so Patentexperte Christoph Then. Die Patentierung von Pflanzen, Saatgut und genetischen Ressourcen habe erhebliche Folgen.

Werde der Zugang zu den genetischen Ressourcen blockiert oder umfassend eingeschränkt, könne das die Versorgung mit Saatgut und Medikamenten erschweren, Züchtung und Landwirtschaft beeinträchtigen und die Sicherung der Welternährung gefährden.
->   Greenpeace
->   Monsanto
 
 
 
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01.01.2010