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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Österreich: CO2-Ausstoß durch Verkehr gestiegen  
  In Österreich sind die Kohlendioxid-Emissionen des Straßenverkehrs seit 1990 um 30 Prozent gestiegen, so eine aktuelle Studie des Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Das Ergebnis erschwert sehr wahrscheinlich die Einhaltung des Klimaschutzprotokolls von Kyoto.  
Klimafaktor Verkehr
Die Treibhausgas-Emissionen im Verkehrsbereich betragen in Österreich heute 21,3 Millionen Tonnen CO2-Aquivalente. Damit ist der Verkehr bereits für 29 Prozent des gesamten Kohlendioxid-Ausstoßes verantwortlich.

In den letzten 11 Jahren haben Kleinverbraucher ihre CO2-Emissionen um zwei Prozent, die Industrie sogar um neun Prozent verringert. Der motorisierte Verkehr hingegen hat ein Wachstum um ein Drittel zu verzeichnen.
Pkw: Luftverpester Nummer 1
Luftverpester Nummer 1 sind nach wie vor die PKW-Fahrer. Sie verursachen laut VCÖ-Studie 53 Prozent der verkehrsbedingten CO2-Emissionen. Jedes Jahr steigt die Anzahl der Pkws in Österreich um 100 Tausend an.

Ein weiteres Drittel wird von den Lkw verursacht. Die CO2-Emissionen des Flugverkehrs haben sich seit 1990 verdoppelt und wachsen derzeit am schnellsten.
Verkehr verhindert Kyoto?
Österreich hat sich im Kyoto- Klimaschutzprotokoll von 1997 verpflichtet, seine Treibhausgas-Emissionen bis spätestens 2012 um 13 Prozent zu senken. Durch den Klimafaktor Verkehr ist der CO2-Ausstoß seit 1990 aber insgesamt um 3 Prozent gewachsen.

Dennoch könnte Österreich mit einem umfangreichen Klimaschutzpaket das Kyoto Ziel noch erreichen, meinen die Autoren der VCÖ-Studie.

Dazu müssen nun vor allem ökonomische Maßnahmen ergriffen und neue Richtlinien in der Raumordungsplanung und Infrastrukturpolitik ausgearbeitet werden.
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UNO-Klimakonferenz in Kyoto
Die Industriestaaten haben sich 1997 auf der UNO-Klimakonferenz im japanischen Kyoto in einem Protokoll zur Reduzierung wichtiger Treibhausgase verpflichtet. Danach soll der Ausstoß von sechs dieser Gase im Durchschnitt der Jahre 2008 bis 2012 um 5,2 Prozent im Vergleich zu 1990 gesenkt werden.

Nach zähen und langwierigen Verhandlungen ist schließlich Mitte Juli 2001 auf der Klimaschutz-Konferenz der UNO in Bonn eine "Einigung" erzielt worden, wie es offiziell heißt. Im Speziellen bedeutet es, dass viele Ziele des Kyoto-Protokolls stark verwässert wurden. Um Japan doch noch mit "ins Boot" zu holen, dessen Beteiligung nach dem Ausstieg der USA essenziell für die Umsetzung des Kyoto-Protokolls war, wurden diverse Zugeständnisse gemacht.
->   Mehr dazu in science.orf.at
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Steuer für Treibstoff und Verkehrserreger
In seiner Studie fordert der Verkehrsclub Österreich die Einführung einer Energiesteuer auf Treibstoffe. Derzeit bezahlt die umweltfreundliche Bahn die Energiesteuer, während Benzin, Diesel und Kerosin befreit sind, kritisieren die Autoren der Studie.

Daneben fordern die Autoren die rasche Umsetzung der Lkw-Maut und eine Kürzung des Straßenbau-Budgets. Für große Einkaufzentren soll eine ¿Verkehrserregerabgabe¿ eingeführt werden.
Limits für Tempo und Gewicht
Positiv auf den Klimaschutz sollen sich laut VCÖ-Studie auch Maßnahmen im Bereich der Verkehrssicherheit auswirken.

Denn niedrigere Tempolimits und eine Gewichtsbeschränkung für Pkws reduzieren laut Studienverfasser den Kraftstoffverbrauch und damit den CO2-Ausstoß.

Insgesamt, so das Resultat der VCÖ-Studie, könnten der verkehrsbedingte Treibhausgas-Ausstoß in Österreich durch dieses Klimaschutzpaket bis zum Jahr 2010 um 28 Prozent abgesenkt und das Kyoto-Ziel mit zweijähriger Verspätung, im Jahr 2014, erreicht werden.
Mehr zum Thema in science.orf.at:
->   Was bedeutet Kyoto für Österreich?
->   Österreich: Nationale Klimastrategie beschlossen
 
 
 
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01.01.2010