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Anthrax: Antibiotika-Prophylaxe nur bei Verdacht  
  Vorsicht ist angebracht, Panik aber auf keinen Fall. Lungenmilzbrand ist zwar die gefährlichste Form von Anthrax, doch eine Antibiotikaprophylaxe ist nur bei begründetem Verdacht notwendig, meinen Experten.  
Darauf verwies am Donnerstag Norbert Vetter, Leiter des Arbeitskreises Infektiologie der Österreichischen Gesellschaft für Lungenerkrankungen und Tuberkulose (ÖGLUT) in einer Aussendung.
Viele Menschen sind verunsichert
Nach den Lungenmilzbrand-Todesfällen in den USA und immer wieder erfolgendem - bisher falschem - Alarm auch in Österreich wollen die Fachleute vor allem die Verunsicherung vieler Menschen bekämpfen helfen.

"Die Gefährlichkeit beim Lungenmilzbrand ist vor allem deshalb gegeben, weil er in einer seiner beiden Formen innerhalb von Stunden nach der Infektion zu einer Schocksymptomatik, d.h. zu einer Erweiterung der Blutgefäße, Versacken der Blutflüssigkeit und Versagen des Herz-Kreislauf-Systems führt", erklärte Vetter.
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Lungenmilzbrand
Lungenmilzbrand, die gefährlichste Art der Erkrankung, existiert in zwei Formen: In der einen verläuft sie wie eine schwere Lungenentzündung mit blutigem Auswurf, hohem Fieber, Schüttelfrost, Husten und endet ohne bzw. bei verspätet begonnener Antibiotika-Therapie meist innerhalb von zwei bis drei Tagen tödlich. In ihrer zweiten Form kann es innerhalb von Stunden zum Herz-Kreislauf-Versagen kommen.
->   Mehr zu Milzbrand
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Antibiotika nur bei wirklichem Verdachtsfall
Die vorbeugende Einnahme von Medikamenten sollte allerdings nur auf echte Verdachtsfälle eingeschränkt bleiben. "Eine prophylaktische Therapie mit Antibiotika ist zwar prinzipiell möglich, aber nur bei einem begründeten Verdacht einer Infektion sinnvoll", erklärte Vetter.

In diesem Fall sollen allerdings, so der Experte, auch so rasch wie möglich entsprechende Einrichtungen wie z.B. Ambulanzen von Lungenabteilungen aufgesucht werden, um die Therapie einzuleiten.
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Was tun bei verdächtigem Pulver?
Gegen die Inhalation des Erregers könne man sich nur mit speziellen Filtermasken schützen, so Vetter. Er empfiehlt für den Fall, dass verdächtiges Pulver gefunden wird, "sich schnellst möglich aus dem Bereich zu entfernen, bei Hautkontakt Hände waschen bzw. bei Körperkontakt auch duschen, kontaminierte Kleidungsstücke zudecken und den für diesen Fall vorgesehenen Notruf 133 wählen." Nach Möglichkeit sollte das Pulver auch mit einem Stück Stoff bedeckt werden.
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Forscher erhellen Wirkungsweise von Milzbrand
Da es US-Forscherteams (einer Gruppe von Wissenschaftern um John A.T.Young vom McArdle-Laboratorium für Krebsforschung der Universität Madison, Wisconsin) vor kurzem gelungen ist, den Rezeptor an der Oberfläche von Zellen für das Toxin der Anthrax-Bakterien zu identifizieren, könnte das in Zukunft zu besseren Arzneimitteln gegen die Krankheit führen.
->   Mehr dazu in science.orf.at
"Damit ist Hoffnung dafür gegeben, dass der Schockzustand - eine Reaktion des Körpers auf eine Vergiftung - in Zukunft gezielter bekämpfbar wird", so Vetter.
 
 
 
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01.01.2010