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Der weltweite "Siegeszug" des Spanischen  
  Die spanische Sprache verzeichnet in vielen Ländern von Brasilien bis Japan wachsendes Interesse, die Zahl der Spanisch sprechenden Erdbewohner nimmt zu. Derzeit sind es etwa 400 Millionen. Damit liegt Spanisch hinter dem Chinesischen, dem Englischen und dem Hindi weltweit an vierter Stelle. Bei den Muttersprachen rangiert es hinter Chinesisch gar auf dem zweiten Platz.  
Spanisch neben Englisch als zweite internationale Sprache
"Das Spanische ist dabei, sich neben dem Englischen als die zweite internationale Sprache der Welt zu etablieren", meint Jon Juaristi, Direktor des Cervantes-Instituts, das sich für die Verbreitung der spanischen Sprache und Kultur einsetzt. "Chinesisch wird zwar von mehr Menschen gesprochen, aber es ist nicht über so viele Länder verbreitet."

Der spanische Film und die Latino-Musik erleben im Augenblick unzweifelhaft einen Boom. Worte wie fiesta, paella oder siesta werden in aller Welt verstanden. "Das Spanische wird die Sprache des 21. Jahrhunderts sein", prophezeit etwa der Autor Alex Grijelmo.
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Instituto Cervantes
Das Instituto Cervantes wurde 1991 als "gemeinnützige, öffentliche Einrichtung" von der spanischen Regierung gegründet. Aufgabe ist die (weltweite) Förderung der spanischen Sprache und des Kulturgutes aller spanischsprachigen Länder. Derzeit existieren 35 Institute in mehr als 20 Ländern in Europa, Amerika, Asien und Afrika. Die Zentrale befindet sich in Madrid, dem Geburtsort des Schriftstellers Miguel de Cervantes. In Österreich gibt es bislang ein Institut in Wien.
->   Instituto Cervantes Wien (Informationen auf Spanisch)
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Beispiel USA und Brasilien
Am stärksten zeigt sich das Vordringen in Amerika und in Brasilien. In den USA leben mittlerweile über 30 Millionen Einwanderer aus Lateinamerika ("hispanics").

Damit sind die Vereinigten Staaten hinter Mexiko (96 Millionen Einwohner), Kolumbien (41), Spanien (39) und Argentinien (36) das fünftgrößte "spanischsprachige" Land der Welt.
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"Rückeroberung der US-Südstaaten"
"Wir erobern die Südstaaten der USA zurück, die die Amerikaner Mexiko im 19. Jahrhundert geraubt haben", sagte der mexikanische Autor Gabriel Mendoza kürzlich, "das wirkliche spanische Imperium entsteht erst jetzt". Die Wissenschaftlerin Frances Aparicio von der Universität Michigan meinte: "Das Establishment in den USA hat eine gewisse Angst vor der Ausbreitung des Spanischen."
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Spanisch-Fieber in Brasilien
In Brasilien herrscht ein wahres Spanisch-Fieber. In mehreren Bundesstaaten ist Spanisch Pflichtfach an den Gymnasien.

Der Trend hat seine Ursache darin, dass das portugiesischsprachige Brasilien im Rahmen der Wirtschaftsgemeinschaft Mercosur stärker mit seinen spanischsprachigen Nachbarn zusammenarbeitet. Zudem ist Spanien zu einem der wichtigsten Investoren in Brasilien aufgestiegen.
Ein Mischmasch namens "Spanglish" ...
Die Ausbreitung des Spanischen birgt aber auch Gefahren für die Sprache selbst. An den Schnittstellen zwischen Nord- und Lateinamerika, wo die Sprache mit dem Englisch direkt konfrontiert ist, entsteht ein Mischmasch namens "Spanglish".

Der amerikanische Hispanist Ilan Stavans stellte das erste Spanglish-Lexikon mit 6.000 Wörtern zusammen. Manche Experten sehen allerdings in dem Misch-Dialekt eine Bedrohung für das Spanische, andere betrachten ihn als eine vorübergehende Erscheinung.
Schwachstellen Wissenschaft und neue Technologien
Die größte Schwachstelle des Spanischen sind die Bereiche der Wissenschaft und der neuen Technologien. Im Internet dominiert das Englische 70 Prozent der Texte.
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Spanisch an 5. Stelle im WWW
Spanisch folgt nach Angaben der Zeitschrift "Ecos" nach Japanisch (5), Deutsch (3,3) und Französisch (2,0) mit 1,5 Prozent erst an fünfter Stelle.
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Noch schlechter sieht es in der Forschung aus. Nur fünf Promille der wissenschaftlichen Werke in aller Welt erscheinen auf Spanisch. "Das Problem liegt darin, dass die Mehrheit der spanischsprachigen Leute eher arm ist", sagt der Argentinier Martin Varsavsky, Präsident des Telekom-Konzerns Jazztel.
Große Stärke: Bildungsbereich
Die große Stärke des Spanischen ist der Bildungbereich. An Schulen in vielen Ländern der Welt läuft es dem Deutschen und Französischen als Fremdsprache zunehmend den Rang ab. In den USA wird Spanisch an 90 Prozent der Oberschulen angeboten.
->   Instiuto Cervantes/ Centro Virtual Cervantes
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Europäisches Jahr der Sprachen 2001
2001 ist das offizielle "Europäische Jahr der Sprachen". Beteiligt sind die 43 Staaten des Europarats, zu denen die 15 Mitgliedsstaaten der EU gehören.

Mehr dazu in science.orf.at:
Sprachliche Vielfalt in Europa erhalten und fördern
Jahr der Sprachen: EU fördert drei Austro-Projekte
Der ORF und das Jahr der Sprachen
Hälfte aller EU-Bürger spricht ausschließlich Muttersprache
Start des Europäischen Jahrs der Sprachen
->   Offizielle Website des Europäischen Jahrs der Sprachen
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01.01.2010