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E-Learning in Österreich  
  Der Einsatz neuer Medien im Unterricht prägt und verändert die Schule. Am informations- und kommunikationsgestützten (IKT) Unterricht führt wohl kein Weg mehr vorbei. Vorausgesetzt, Lehrer und Lehrerinnen haben dafür die notwendigen Unterrichtskonzepte.  
Notebook-Einsatz an höheren Schulen
"Das zukünftige Bildungswesen wird bestimmt sein von den Erfordernissen des lebenslangen Lernens". Diese Prognose des Club of Rome und die Suche nach besseren Lehrmethoden lässt Experten nicht ruhen. Aktives, zielorientiertes Lernen - womöglich im Team - soll Schüler und Schülerinnen begeistern.

Ausgehend von Überlegungen, Szenarien und Zukunftsperspektiven für neues Lernen und den zum Teil sehr divergierenden Modellen, die für die europäische Bildungslandschaft entwickelt werden, könnte das Notebook die ideale Form einer "individualisierten Lernumgebung" darstellen.

Eine neue Untersuchung weist jedenfalls darauf hin, dass Notebooks im Unterricht auf große Akzeptanz stoßen, zur Motivation beitragen und sinnvoll eingesetzt werden können.
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Untersuchung des Zentrums für Bildung und Medien
"Schule in Bewegung" ist eine empirisch-didaktische Begleituntersuchung des Zentrums für Bildung und Medien (ZBM) an der Donau-Universität Krems im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur(bm:bwk). Untersuchungszeitraum: 12/2000/02/2002.
Dr. Gerda Kysela-Schiemer vom Zentrum für Bildung und Medien fasst für "science.orf.at" den aktuellen Stand der Untersuchung zusammen.
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"Schule in Bewegung"
Ein Beitrag von Gerda Kysela-Schiemer

Das Ziel der Studie "Schule in Bewegung" ist die qualitative Erhebung des Notebook-Einsatzes. Dabei werden bereits auf internationaler Ebene gewonnene Erkenntnisse berücksichtigt.

Die empirische Untersuchung erfolgt beobachtend, mittels Fragebögen und durch narrative Berichte, basierend auf der Erhebung des IST-Standes der ausgewählten Schulen mit Feedback-Runden zum bm:bwk und zu den Vertretern der Notebook-Klassen.
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Projektbeginn
Die Evaluierung der insgesamt 418 Schüler und Schülerinnen im Alter von 14 bis 20 Jahre begann für das 6-köpfige Team des ZBM im Dezember 2000. Parallel zur Kontaktaufnahme mit den Verantwortlichen vor Ort und der Erhebung der jeweiligen Schulsituation mittels Fragebögen an Direktionen und LehrerInnen erfolgte die Installierung und Implementierung eines Webspaces seitens des evaluierenden Teams, um Online-Erfahrungaustausch und Informationsfluss zwischen dem ZBM, dem bm:bwk und den zu evaluierenden Notebook-Schulen garantieren zu können. Die empirische Untersuchung aller am Projekt beteiligten SchülerInnen erfolgte mittels Online-Fragebogen.
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Große Akzeptanz
Für eine große Mehrheit aller am Notebook-Projekt Beteiligten bedeutet der Einsatz eines Notebooks im Unterricht eine zukunftsweisende Technologie zu verwenden und dadurch die SchülerInnen stark motivieren zu können.

Die vernetzte, ortsunabhängige Arbeitsweise wird begrüßt.
Der erhobene Motivationsgrad für SchülerInnen ist tatsächlich mit 80 % sehr hoch. Die Direktionen erwarten sich durch die Teilnahme am Projekt einen Imagegewinn für ihre Schulen.
Wer zahlt?
Neu ist die Art der Anschaffung der benötigten Geräte. Die Bezahlung der Notebooks wird überwiegend durch das Elternhaus geleistet. Leasing- oder Kreditvarianten sind derzeit selten. Eine drohende Spaltung ("cultural divide") durch die Schaffung von finanziellen "Eliten" wird befürchtet.
Einsatz der Geräte
Der Großteil der LehrerInnen gibt an, das Notebook nahezu täglich und in fast allen Gegenständen einzusetzen. Als Nachteil wird der hohe Vorbereitungsaufwand für die entsprechende "Notebook-Stunde" gesehen.

Bei den Schülern und Schülerinnen überwiegt der Einsatz des Notebooks für Präsentationen, Recherchearbeiten im Internet, als Textverarbeitung- und - zum Leidwesen vieler PädagogInnen - zum Spielen.
Auswirkungen für den Unterricht
45 % der befragten SchülerInnen gibt eine positive Auswirkung auf den Unterrichtsstil ihrer LehrerInnen an - somit auch auf den Lerneffekt. In der Notebook-Klasse verbleiben zu können (Aufstieg in die nächsthöhere Schulstufe!), gilt als Lernanreiz.
Perspektiven
Der Blick in die Zukunft lässt fünf Schwerpunkte erkennen:

- Angst vor erhöhten Kosten = Angst vor sozialer Selektion in der Ausbildung ("cultural divide")
- Entwicklung neuer Lehr- und Lernformen
- Neue Medien werden eine Selbstverständlichkeit
- SchülerInnen spezialisieren sich
- Ausbildungsschwerpunkte sind gefragt.
Links zum Lernen mit Notebook
->   Lernen mit Notebooks
->   Ein Notebook pro SchülerIn
->   Anytime Anywhere Learning:
->   Evaluationsbericht von Rockman
Probleme und Verbesserungswünsche
Derzeit fehlen an den evaluierten Schulen oft Technik und adäquate Ausstattung (Hardware, Netzwerk und Verkabelung), die ergonomisch- entsprechenden Sitzgelegenheiten und die effizienten organisatorisch-unterstützenden Maßnahmen für die Betroffenen.

LehrerInnen und SchülerInnen bemängeln, dass didaktische Modelle fehlen. Viele SchülerInnen erkennen die nicht ausreichenden Fähigkeiten bzw. Ideen ihrer Lehrer und Lehrerinnen in der Sache (47 % der Befragten).

31 % aller Befragten sehen die finanzielle Belastung durch den Erwerb und die Anschaffung der Notebooks als problematisch an. Etwa 30 % bemerken didaktische Probleme und Unregelmäßigkeiten - vor allem in der Leistungskontrolle und in der Disziplin.
->   ACOT - Apple Classroom of Tomorrow:
->   Mobiles Klassenzimmer
Zwischenbericht im Juni 2001
Der bereits vorliegende Zwischenbericht (Stand Juni 2001) ermöglicht einen ersten Einblick über Effizienz des Notebook-Einsatzes, Motivation, Kommunikation und Niveaukontrastierung.

Alle öffentlich zugänglichen Informationen zum Notebook-Projekt inclusive Zwischenbericht finden sich auf der "Projektplattform". Die Evaluierung wird bis Februar 2002 fortgesetzt.
->   Projektplattform
->   Der Zwischenbericht als PDF-File im "Archiv"
Nähere Informationen unter: Zentrum für Bildung und Medien,
Dr. Gerda Kysela-Schiemer (Projektleitung);
e-mail: kysela@donau-uni.ac.at.
->   Zentrum für Bildung und Medien
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Literatur
Beck, K./Glotz, P. et al: Die Zukunft des Internet. Internationale Delphi-Befragung zur Entwicklung der Online-Kommunikation (Forschungsfeld Kommunikation 11) Konstanz: UVK Medien 2000.
Cebrián, J.L.: Im Netz. Die hypnotisierte Gesellschaft. Der neue Bericht an den Club of Rome. Stuttgart: Deutsche Verlags-AG 1999.
Encarnacao, J.L./Leidhold, W. et al: Szenario: Die Universität im Jahre 2005. In: Bertelsmann Stiftung/Heinz Nixdorf Stiftung (Hrsg): Studium Online. Gütersloh 2000
S.17-29.
Schulmeister, Rolf: Virtuelle Universität Virtuelles Lernen. Oldenburg: München 2001.
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01.01.2010