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Selen essentieller Nahrungsbestandteil  
  Ein Grund für die höhere Lebenserwartung von Japanern könnte sein, dass sie mit ihrer Nahrung doppelt so viel Selen aufnehmen wie Europäer. Deutsche Forscher wollen jetzt klären, wie das Selen aus der Nahrung in die Schutzenzyme des Körpers gelangt.  
Die Arbeitsgruppe um Lutz Schomburg und Josef Köhrle hat ein ganz bestimmtes Protein im Visier, das als Bindeglied zwischen dem Selen in der Nahrung und dem Selen in den Schutzenzymen fungieren könnte: Dieses "Selenoprotein" wird als Transport-Eiweiß und als Reservoir für Selen gehandelt.
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Selen
Chemisches Kürzel ist: "Se". Der Gesamtbestand in einem normalen Körper ist ca. 10 bis 15 mg. Selen ist ein wichtiger Bestandteil von sogenannten "antioxydativen" Enzymen. Es ist Bestandteil der "Glutathionperoxidase", welche im Körper schädliche radikale Formen des Sauerstoffs / Peroxyde in unschädliche Substanzen umwandelt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO gibt einen Tagesbedarf zwischen 50 und 200 ug an. Manche Wissenschaftlern sehen eine Tagesaufnahme von 200 bis 300 ug als optimal an. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (8DGE) empfiehlt jedoch nur zwischen 20 und 100 ug pro Tag. Die durchschnittliche Zufuhr von Selen ist in Mitteleuropa sehr niedrig. Sie erreicht zwischen 30 und 60 ug pro Tag und ist damit an der Grenze zur Mangelversorgung.
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Ausschalten eins Gens
Bei ihren Versuchstieren schalten die Wissenschaftler das Gen, das für die Bildung des Proteins verantwortlich ist, gezielt aus. Dadurch können sie beobachten, ob diese Tiere vor dem Angriff durch hoch reaktive Sauerstoffverbindungen, die auch Freie Radikale genannt werden, schlechter geschützt sind.

Anschließend wollen sie analysieren, auf welche Mechanismen dies zurückzuführen ist. Zudem untersuchen die Forscher, ob das Fehlen dieses Selenoproteins mit einer erhöhten Neigung zur Tumorbildung in den unterschiedlichsten Organen einhergeht.
Hoffen auf weitere Erkenntnisse
"Wir hoffen, dass unsere Versuche weitere Erkenntnisse liefern, warum eine ausreichende Selen-Versorgung unbedingt notwendig ist. Zudem wollen wir Strategien entwickeln, wie einer Minderversorgung mit Selen begegnet beziehungsweise ein Mangel an bestimmten Selenoproteinen behoben und damit der Krebsentstehung vorgebeugt werden kann", sagte Schomburg.

Nach Ansicht der Würzburger Wissenschaftler nehmen gerade die Deutschen die empfohlene tägliche Selenmenge von 50 bis 100 Mikrogramm mit der Nahrung nur schwerlich auf. Wer selenreich essen wolle, müsse daher öfter Seefisch, Geflügel, Meeresfrüchte, rotes Fleisch, Vollkorngetreide, Naturreis, Sesam, Kokosnuss, Sojabohnen und Eier konsumieren.
 
 
 
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01.01.2010