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Pille für den Mann noch in den Kinderschuhen  
  Die "Pille für den Mann" steckt für den Salzburger
Urologen Andreas Jungwirth noch in den Kinderschuhen.
 
Jungwirth vom Landeskrankenhaus der Mozartstadt meinte im Gespräch mit der APA: "In dieser Phase von einem Durchbruch zu sprechen, ist unseriös."

Bisher sei nur ein einziger Patient getestet worden, und das von einem Gynäkologen und nicht von einem Urologen. "Ein weiterer Punkt ist, dass die jetzt getestete Substanzgruppe schon länger bekannt ist", sagte der Facharzt.
Nichts Neues
Die Tests verschiedener Gestagene und eine gleichzeitige
Testosteron-Ersatztherapie sei nicht neu, meinte Jungwirth.

"Bereits in den achtziger Jahren wurden von verschiedenen Forschungsgruppen entsprechende Experimente durchgeführt. Die Ansprechrate bei den getesteten Männern lag bei 70 Prozent, das heißt bei diesen Testpersonen konnte eine komplette Blockade der Spermienproduktion erreicht werden."
Schwangerschaft nicht ausgeschlossen
Wenn jetzt bei dieser neuen eine Spermienzahl unter 10.000 als Erfolg gewertet werde, so müsse man feststellen, dass dieses Kriterium keineswegs eine Schwangerschaft mit ausschließe, sagte Jungwirth. "Bei der Anzahl von 10.000 braucht nur ein Spermium am richtigen Ort zu sein."
So sei zum Beispiel nach Durchtrennung der Samenleiter aus familienplanerischen Gründen - der Vasektomie - zweimalig ein komplettes Fehlen von Spermien gefordert, um eine Unfruchtbarkeit zu attestieren, erklärte der Mediziner.
...
Hormonersatztherapie beim Mann schwierig
Jungwirth glaubt auch nicht, dass das Medikament bis 2005
zugelassen werden kann. "Derzeit befinden sich die Tests in Phase eins, das heißt in der Dosisfindung. Erst nach zwei weiteren Phasen wird das Medikament zugelassen. Und das kann auch zehn Jahre dauern", meinte der Arzt.

Denn die Hormonersatztherapie mit männlichen Sexualhormonen sei ein schwieriges Unterfangen und deshalb in der
jetzigen Form noch nicht physiologisch wirksam, erklärte Jungwirth.
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Teure Therapie
Ein weiterer Schwachpunkt, so der Urologe, sei die Tatsache, dass die Testosteron-Therapie eine sehr teure Sache ist. "Für eine fünfmonatige Dauer kann das ganze zwischen 2.000 und 5.000 Schilling kosten. Und da ist die Gestagen-Therapie noch gar mitgerechnet."
Noch keine Langzeitergebnisse
Die Urologen müssten auch darauf hinweisen, dass es noch keine Langzeitergebnisse bei der Therapie von Männern mit Gestagenen gebe und auch von diesem Standpunkt her größte Vorsicht geboten sei, betonte Jungwirth.

Dass diese Studie an der Gynäkologie des Wiener AKH durchgeführt wurde, zeige, wie wenig sich die Pharmafirma mit dieser Problematik auseinandergesetzt hat, meinte der Arzt.
"Nur weil Gynäkologen Erfahrung mit der Gestagen-Therapie bei Frauen haben, so heißt das noch lange nicht, dass sie auch die Gestagen-Therapie des Mannes beherrschen."
->   Pille für den Mann wirksam
 
 
 
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01.01.2010