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Computer gegen Krebs  
  Tausende Krebspatienten werden weltweit jährlich mit der Strahlentherapie behandelt. Jetzt haben Physiker eine neue Technologie entwickelt, um Tumore wesentlich gezielter zu bestrahlen, als weiterhin "mit Kanonen auf Spatzen zu schießen".  
Ein Wissenschafterteam des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg um den Medizinphysiker Wolfgang Schlegel hat jetzt die
"intensitätsmodulierte Strahlentherapie" (IMRT) entwickelt, die es ermöglicht, Tumore wesentlich genauer und effektiver als bisher zu bestrahlen.
Nicht alle Tumore bestrahlbar
Manche Tumore lassen sich mit einer herkömmlichen
Strahlentherapie nicht behandeln, weil das Risiko für das umliegende gesunde Gewebe zu groß ist. Liegt der Tumor etwa neben sehr strahlenempfindlichem Gewebe wie dem Sehnerv, könnte der Patient erblinden.

Bei der "intensitätsmodulierten Strahlentherapie" wird die Gestalt des Tumors per Computer analysiert und in viele kleine Einzelfelder zerlegt.
Mit unterschiedlicher Intensität bestrahlen
Diese winzigen Felder können mit unterschiedlicher Intensität bestrahlt werden: der Tumor selbst mit höherer Stärke, das gesunde Gewebe wird geschont.

Kontrolliert wird die unterschiedliche Intensität der Strahlung durch ebenfalls computergesteuerte Strahlenblenden aus Metall. Mit diesen Blenden kann die Strahlungsintensität nach Angaben der Forscher je nach Position konzentriert oder abgemindert werden. "In New York haben wir schon über 1.000 Patienten mit Prostatatumoren behandelt, mit sehr guten Ergebnissen", sagt Schlegel.
Boom in den USA
Während das System in den USA einen Boom erlebe, gebe es in Deutschland jedoch nur drei Kliniken, die die neue Therapie einsetzten, sagt Schlegel. Grund: Die Kosten.

Die neue Methode sei teurer als die herkömmliche Strahlentherapie, unter anderem, weil die Behandlungen etwas länger dauerten, sagt der Forscher.
->   Deutsches Krebsforschungszentrum
 
 
 
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01.01.2010