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Gen-manipulierte Kühe: Milch für Medikamente  
  Gentechnisch veränderte Kühe aus den USA liefern jetzt Milch mit menschlichen Proteinen. Daraus sollen zukünftig lebenswichtige Medikamente hergestellt werden, so ein neues Farm-Projekt in den USA.  
Die Vienna Farms im US-Bundesstaat Wisconsin sind kein normaler Milchhof - auch wenn das auf den ersten Blick noch so wirken mag. Die Kühe, die hier gehalten werden, stehen in vollklimatisierten Ställen und werden rund um die Uhr von einem Tierarzt betreut.
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Gen-manipulierte Kühe als Protein-Lieferant
Sie wurden aus genetisch veränderten Embryonen gezüchtet und geben Milch mit menschlichen Proteinen. Daraus sollen lebenswichtige Medikamente hergestellt werden: Insulin für Diabetiker, Medikamente zur Blutgerinnung für Bluter und Schwerverletzte sowie andere Arzneimittel gegen seltene Krankheiten.
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Gen-Milch ist Fortschritt
Milch von gentechnisch veränderten Kühen sei ein Fortschritt und erleichtere Arzneiunternehmen die Arbeit, so die Wissenschaftler des Vienna Farms Projekt. Es sei viel einfacher und billiger, Medikamente aus den Proteinen der Milch zu gewinnen, als sie mit der traditionellen Labortechnik herzustellen.



Ähnliche Techniken des "Pharming" werden auch in anderen US-Staaten genutzt. Dabei wird unter anderem Milch von Ziegen und Schweinen zur Herstellung von Medikamenten verwendet.
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Pharming
"Pharming" heißt das Kunstwort für diese neue Form der Gentechnik - zusammengesetzt aus den Begriffen "farming" (Landwirtschaft) und "pharmaceutics" (Arzneimittelkunde). Amerikas "Dairyland" (Milchstaat) Wisconsin gibt sich als Vorreiter in dem neuen Sektor, der die Bereiche Milchwirtschaft und Biotechnik zusammenwachsen lässt.
->   pharming.com
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Medikamente noch nicht zugelassen
Doch noch steht die Wissenschaft mit dem neuen Verfahren am Anfang. Und die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hat die aus der Milch gewonnenen Medikamente bisher nicht zugelassen.
In drei bis fünf Jahren rentabel
Die Träger der Vienna Farms allerdings arbeiten bereits mit der FDA zusammen, um für ihre Ausgangsprodukte schnell eine Zulassung zu bekommen.
Damit könne man vielleicht in drei bis fünf Jahren Geld verdienen, sagt Frank Pieper vom Vorstand der niederländischen Firma Pharming Technologies, die Vienna Farms zusammen mit dem amerikanischen Biotech-Unternehmen Infigen führen.
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Wisconsin ideal
Wisconsin sei ein idealer Ort für solche Unternehmen, die genveränderte Rinder züchten wollen, sagt der Betriebsmanager von Vienna Farms, Mark Clarke. Es gebe in der Nähe sowohl Unternehmen aus der Milchindustrie für Tierfutter und Medizin als auch Forschungseinrichtungen wie die Universität Wisconsin-Madison.
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Nur für wenige profitabel
Doch Pharming könne nur für einige wenige Firmen hochprofitabel sein, erklärt Chris Galen, Sprecher des nationalen Verbands der Milchproduzenten. Es sei unwahrscheinlich, dass dadurch der Mehrzahl der wirtschaftlich angeschlagenen Milchbauern geholfen werde. "Ich glaube nicht, dass das unbedingt die Rettung für die amerikanische Milchwirtschaft ist."
->   Infigen
->   Dairy Science Department Wisconsin
 
 
 
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01.01.2010